Südamerika

25.06. bis 06.07.2007

Auf dem Camping Municipal in Salta (Balneario/Av. Libanon) bleiben wir da zum Ausruhen, Putzen, Tratschen.
Es ist Winter, das Schwimmbecken ist leer, nur ein paar Leute kommen zum Grillen, sonst ist nichts los und es ist angenehm ruhig. Die Stadt Salta gefällt uns gut, es ist alles preiswert, man kann gut Essen einkaufen oder Essen gehen. Wir müssen ausserdem eine Gomeria suchen, um den kaputten Reifen reparieren bzw. vulkanisieren zu lassen. Wir wollen die Kirchen anschauen, das Museum an der Plaza und endlich mal wieder bischen bummeln. So haben wir die nächsten Tage ständig etwas zu erledigen.

Nach ein paar Tagen können wir beruhigt, mit Ersatzreifen, unsere Rundtour „Salta-Cachi-Cafayate-Salta“ starten.
Auf sehr guter Piste kommt man bald durch die herrliche Questa do Obispo kurvenreich zu dem Paso Piedra do Molino, und mit weitem Blick in die Täler essen wir zu Mittag gleich oben neben dem Mühlstein. Hinab durch den National Park Los Cordones geht es weiter nach Cachi. Los Cordones ist der Nationalpark der Kakteen, die riesigen Kandelaber-Kakteen stehen am Straßenrand. Schauen schon toll aus, haben Stacheln, dick wie kleine Ästchen der Bäume zu Hause. Stolz stehen sie einzeln in der Landschaft verstreut. Dann haben wir am Nachmittag Cachi erreicht.
Es ist ein hübsches kleines Städtchen, die Häuser sind renoviert und schmiegen sich, die hügeligen Straßen hoch, aneinander. An der Plaza ist die kleine alte Kirche und das sehr, sehr nette Museum, in dem die einzelnen Stücke liebevoll präsentiert werden. Oben am Balneario ist wieder wie so oft ein schöner Platz für die Nacht. Später kommt dann noch ein Pärchen mit Zelt. Sonst sind wir allein. Am nächsten Tag fahren wir ins Städtchen, bummeln etwas durch die Straßen, gehen in die kleine Kirche, die jetzt offen ist. Dann geht es weiter.

Die Piste führt uns durch Siedlungen, durch gebirgige Landschaft weiter bis Molinos. Dort, direkt an der Kirche von ca. 1660, machen wir Mittag unter einem riesigen, Schatten spendenden Baum. Das ganze Dorf hält ebenfalls „Siesta“, es herrscht Totenstille. Es ist eine richtig schöne, renovierte und liebevoll gepflegte Kirche aus der Kolonialzeit; der Altar mit seinen Holzschnitzereien und die hölzerne Kirchendecke sind sehr gut erhalten. Eigentlich ein wunderschöner Platz für die Nacht. Wir überlegen, fahren dann doch weiter.

Die Piste geht weiter durch die Quebrada de la Flecha mit tollen Felsformationen. An jeder Ecke könnte man stehen bleiben, schauen, wandern und fotografieren. Im  Nachmittagslicht ist alles in „warmes“ Licht getaucht. Felder und erste „Weinberge“ sind nun neben der Straße mit Bewässerungsgräben. Cafayate kündigt sich an. Die Landschaft leuchtet direkt, denn wir haben inzwischen bald Sonnenuntergang.

Wir gehen auf einen Campingplatz, er kostet fast nichts, ist gleich am Ort und wir sind wieder einmal die einzigsten Touristen. Es ist absolut keine Saison, selbst die Weingüter haben nur am Wochenende auf, wir können nichts kaufen. Schade. Der Ort ist bischen touristisch, hat ein einziges derzeit offenes Internet-Café, einen kleinen Markt mit wenig Angebot. In der Hauptstraße gehen wir `was essen. Die Stadt schläft ihren Winterschlaf.

Am nächsten Tag wollen wir weiter, zurück nach Salta. Die Strecke wird noch wunderschön!! Eine „Starstrecke“!
Alle paar Meter müssen wir anhalten, schauen und fotografieren, denn das hier alles würde man am Liebsten mit nach Hause nehmen und allen zu Hause zeigen. So schön ist die Strecke durch die Quebrada de las Conchas! Die Felsformationen haben Namen wir „Obelisco“ oder „Anfiteatro“ oder „Los Castilos“. Im „Anfiteatro“, durch eine Felsöffnung geht man hindurch und kommt in einen nach oben offenen großen Saal, steht auf ein Mal ein Mann mit Gitarre und singt wunderschöne, z.T. selbst komponierte Lieder und Volkslieder. Wir hören andächtig zu. Argentinier singen die bekannten Lieder mit und applaudieren. Wir kaufen ihm eine CD ab und werden sie öfters spielen. Es dauert nicht mehr lange und dann kommen Siedlungen, Dörfer und die Quebrada de Alemania. Ein Dorf, von Deutschen gegründet. Man sieht es ihm aber nicht mehr an.

Dann sind wir wieder am Camping in Salta. Manche Leute sind gefahren, andere gekommen, die wir bisher noch nicht getroffen hatten. Wir bleiben wieder ein paar Tage, dann geht es weiter Richtung Norden mit Ziel Bolivien.
Zunächst fahren wir bis Purmamaca. Ein hübsches kleines Dorf, sehr touristisch, aber abends total ruhig. Wir stehen gleich hinter der Kirche unter dem „Berg der sieben Farben“, der im Mondschein schon sehr schön aussieht, dessen Farben aber im Morgenlicht erst richtig zur Geltung kommen.

An den Ausgrabungsstätten von Tilcara bei Humahuaca machen wir Rast. Der Blick ins Tal der Quebrada de Humahuaca ist sehr schön, die Anlage ebenfalls. Man genießt es, dort zu verweilen und ins Tal zu schauen.
So geht es dann die Asphaltstrasse bei ganz wenig Verkehr weiter durch geologisch sehr interessantes Gebiet. Am Weg sehen wir ungefähr zwei Stunden vor La Quiaca, wie sonst noch nie, Erdfaltungen. Wellenförmig hat es die Erde hoch bzw. zusammen geschoben. Ein Geologe lacht vielleicht über die Beschreibung, aber wir können es sonst nicht anders erklären. Schaut Euch dazu die Bilder an, dann wisst Ihr, was wir meinen.

Nun sind wir endlich im Grenzort La Quiaca, ein verlassenes Nest mit seiner Grenze nach Bolivien. In der Stadt passiert nicht viel, der Camping ist nur für Leute mit Zelt, weil man mit einem Auto nicht `rauf kommt. Also bleiben wir über Nacht an der Tankstelle vorm Grenzübergang stehen. Wir können den regen Verkehr per Kfz., Lkw, Fahrrad, Moped und „per pedes“ beobachten. Ständig geht es mit großem und kleinem Gepäck, die Kinder mit ihren Schulmappen, Leute mit Karren, Indiofrauen mit ihren Bündeln auf dem Rücken, hin und her. Nachts herrscht Ruhe. Am Tag es geht zu, wie auf dem „Marienplatz“. Trubel ohne Ende und ohne Kontrollen. Morgen sind wir dann auch dabei!