Südamerika

17.05. bis 10.06.2007

Nach fast 22 Stunden sind wir nun wieder in Buenos Aires und bleiben noch ein paar Tage dort.
Dann geht es wieder mit dem Bus per Cocha Cama zurück nach Villa General Belgrano, zu unserer Camionetta, unserem zu Hause. Es steht alles wohl behütet da zwischen ca 10-12 anderen Globetrotter-Autos. Ralf hatte es sogar dort wo wir inzwischen einen Platten hatten aufgebockt, damit der Reifen und die Felge nicht total kaputt gehen!

Er freut sich schon auf uns und wir „beglücken“ ihn mit unseren Mitbringseln: Rollmops, Bratheringe und Grünkohl.
Nachdem wir wieder alles auf Vordermann gebracht haben: neue super Brillen, neue Batterie und neue Reifen fürs Auto, haben wir Zeit, das Leben zu genießen beim Gauchofest in Las Reartes zu Pfingsten, bei schönstem Picknick mit Ralf auf seiner Alm in Villa Alpina und natürlich beim sonntäglichen Asado in La Florida. 14 Tage bleiben wir gezwungener Massen, denn ich hatte meinen Autoschlüssel zu Hause vergessen (Markus fällt doch sonst immer alles auf?) und er musste erst nach Belgrano „eingeflogen“ werden.
Dann, nach herzlichem Abschied von Ralf und auch von Roberto und Sohn, geht es endlich los mit Teil II der Reise.
Ziemlich eilig haben wir es, denn die großen Andenpässe warten auf uns und wer weiss schon, wie lange sie befahrbar sind. In der Sierra von Cordoba hatte es schon geschneit, und da oben erst in fast 5000m Höhe?
Aber kein Stress! So geniessen wir zunächst die herrliche Landschaft im Valle de la Luna und die Gegend vom
National Park Talampaya. Er sieht im Sonnenuntergangslicht besonders farbig und dramatisch aus!

Wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit verzichten wir schweren Herzens auf den Paso Agua Negra und damit auch auf Santiago de Chile, La Serena und die Observatorien. Von Villa Union fahren wir also nicht nach links, sondern nach rechts, durch die Cuesta de Miranda nach Chilecito.
Die Piste führt uns durch herrliche Landschaft, an tollen Felsformationen vorbei, durch mit großen Kakteen bestandene Schluchten. Die Cuesta de Miranda, warum steht sie in keinem europäischen Führer? Über den letzten Pass der Sierra de Sanogasta hinweg, wir wissen nicht, wie er heisst, hat man eine wunderbare Sicht ins Land hinaus! Nach endloser Fahrt kommen wir nach Chilecito. Der alten Minenstadt, die ihren Namen von den damaligen vielen Minenarbeitern aus Chile hat. Die alten Förderanlagen rosten vor sich hin, das Museum ist geschlossen. Es ist keine Saison. Die Landschaft ist immer noch toll (für den, der Wüste mag). Sollen wir einen großen Umweg fahren oder wagen wir es? Wir fahren die Piste über Famatina und Campanas nach Tinogasta durch das Gebirge. Vereinzelte kleine Dörfer und Siedlungen passieren wir. Laut Karte soll die Piste sehr schlecht werden, aber! Welch Überraschung, die Piste ist meistens hervorragend, fast wie Asphalt! So schaffen wir es sogar noch bis Fiambala. Kurz vor der Ortschaft, in dieser weiten Hochfläche erwischt uns noch ein kleiner Sandsturm, der vom Gebirge herab kommt. Bei der wirklich sehr freundlichen und hilfreichen Touristinformation erfahren wir, dass der Paso San Francisco befahrbar ist! Super!
Jetzt können wir also erst einmal ganz beruhigt in die Thermen gehen und uns im 45°C warmem Wasser räkeln. Morgen wird es nicht so gemütlich werden!

Bei Sonnenaufgang brechen wir auf.
Wir kommen im Morgenlicht durch herrliche Wüstenlandschaft und nur ein paar Vicunas schrecken wir auf. Salzseen, Lagunen, große Eselsherden, weite ganz schön windige Hochebenen passieren wir. Zwischendurch stehen an der Straße immer wieder Refugios. Man kann sich vorstellen, dass sie bei einem Wettersturz bitter nötig sind, denn hier kann niemand ohne Schutz und ohne etwas Holz und Wasser überleben. So kommen wir langsam ohne Probleme nach Las Grutas zum argentinischen Grenzposten. Die Grenzer sind unheimlich nett, ratschen mit uns in großer Höhe, fragen uns nach dem Woher und Wohin und wie wir zu Hause leben, was ein Grundstück kostet. Bald sind wir auf dem Pass. Paso San Francisco! Lt. Karte ist er 4.748m hoch, lt. Tafel ist er 4.726m hoch und lt. unserem Höhenmesser nur 4.548m. Wer weiß, was stimmt. Es sind ca. 7°C, aber es weht ein schneidend kalter Wind!

Rundherum Schneeflecken, dicke Wolken, bischen Sonne, den angeblich so tollen Blick zum Cerro Ojos de Salado (6.879m) haben wir nicht bei diesem Wetter. Schade. Da lohnt es natürlich auch nicht, bis zum höchsten Refugio am Berg zu fahren. Die Laguna Verde aber leuchtet trotzallem in wunderschönstem Smaragd. Richtig hohe Wellen treibt der Sturm vor sich hin.
Nun geht es auf guter, kurvenreicher Piste hinab in etwas wärmere Zonen. Der Blick in dieser Gegend geht endlos weit. Unten sehen wir die Laguna Santa Rosa liegen mit dem Abzweig nach Tres Cruces, an die 60km weit können wir schauen. Wir fahren die Ruta 31 weiter, es dauert lange bis wir die schon von oben gesehene chilenische Grenzstation „ Complejo fronterizo San Francisco“ erreichen. Auch hier sind die Grenzer sehr freundlich obwohl wir sie, es ist argentinische Mittagszeit!, erst aus ihren Hütten rufen müssen. Selbst der Schäferhund schläft und läßt uns gewähren, als wir alle Büros durchsuchen nach einem menschlichen Wesen. Eigentlich hätten wir auch alles selbst abstempeln können.

An alten aufgelassenen Minen, an Hightech-Gold und-Kupfer-Minen der Neuzeit kommen wir auf sehr guter Piste durch die nicht enden wollende Atacama-Wüste hinab nach Copiapo. So viele Moränen, Sand-und Geröll-Berge werden wir wohl im ganzen Leben nicht mehr sehen, wie auf der Piste hinab vom Paso San Francisco! In den Aussenbezirken von Copiapo haben Zigeuner ganze Zeltstädte aufgebaut, da wollen wir nirgends übernachten. Lieber dann noch auf der Tankstelle von Copec. Dann fahren wir langsam die Pazifik-Küste hoch, an Caldera vorbei. Leider haben wir schon mit dem berüchtigten Küstendunst bzw. -nebel zu kämpfen, so dass uns vieles verborgen bleibt. Vielleicht an diesem Landstrich auch gar nicht mal so schlimm. Es ist nicht so schön hier. Mal sehen, wie es im Nat.Park Pan de Azucar wird.