25.11. bis 05.12.2007
Nachdem nun wieder alles soweit geklärt, geregelt und geordnet ist, fahren wir auf die brasilianische Seite des Rio Iguazu nach Foz do Iguazu.
Hier gehen wir in die Jugendherberge Paudimar: am Weg Richtung Flughafen geht rechts eine kleine Strasse ab, es ist direkt an der Strasse eine Omnibushaltestelle und das Schild Paudimar.
Wir stehen dort wunderbar, inkl. Frühstück, Internet, Wäschereidienst, wer will kann baden im Swimmingpool, der Bus vor an die Strasse ist kostenlos, das Essen gut und billig. Was will man mehr-Hängematten! Und die gibt es auch! Zeit zum Entspannen.
Nun geht es wieder los, voller Erwartung fahren wir zum brasilianischen Teil des Nationalparks: Parque National do Iguazu.
Dort kann man in einen wunderschön bunten Doppeldeckerbus einsteigen und ans Ende der asphaltierten Park-Straße fahren. Dort ausgestiegen leiten schöne asphaltierte Wege zum Aussichtsturm, von dem man einen regelrechten „Luftaufnahme“-Blick auf die Wasserfälle hat: der Überblick ist grandios, aber, was müssen wir feststellen!? Das kann ja fast nicht wahr sein: Da hat doch tatsächlich jemand den Wasserhahn am Rio Iguazu zugedreht! Es kommt „fast kein“ Wasser mehr, die großen Fälle wie Salto Bozzetti, Salto Belgrano, unser atemberaubender Paseo Superior-sie alle haben nur ganz wenig Wasser oder sind eben trocken. Ein trauriger Anblick! Oh, was hatten wir für ein unverschämtes Glück!
Aber der große brasilianische Salto Floriano und Deodoro am Passarellasteg sind trotz allem absolut einmalig! Wieder stehen wir lange und schauen, geniessen, staunen über die „trockene“ argentinische Seite. Das hat man dann dem super schönen Wetter der letzten Woche zu verdanken.
Man kann eben nicht alles gleichzeitig haben. Wir bummeln langsam wieder oberhalb des Rio Iguazu zurück zum Omnibus und fahren zurück zu unserem Auto.
Abgesehen von den Wassermassen hat uns letztendlich der Nationalpark auf der argentinischen Seite viel besser gefallen. Er ist viel urwüchsiger, mit richtig natürlicher Vegetation, Bäumen, vielen Tieren, vielen noch natürlichen Wegen. Auf der brasilianischen Seite ist das Grün gepflegt wie in einem englischen Park, die Wege sind alle asphaltiert, keine Echse rennt über den Weg, es gibt Kioske und die Menschenmassen verlaufen sich nicht weil es ja nur den einen Steg und Weg gibt.
Am Tag danach fahren wir in den Parque de Aves, fast gegenüber vom Eingang zum Nationalpark. Es ist ein wunderschöner Vogelpark, den man auf keinen Fall auslassen sollte!
Stundenlang sind wir durch den Park geschlendert, der hauptsächlich aus riesigen Volieren besteht, regional oder tierart bezogen. In ihnen kann man sich auf Wegen und/oder Brücken vollkommen frei bewegen: die Papageien fliegen zutraulich um einen herum, die Tucane lassen sich fast anfassen, Schmetterlinge und Kolibris kann man ganz in Ruhe aus nächster Nähe betrachten.
Alles Tiere, die man nur ganz selten, ganz kurz oder gar nicht sehen, geschweige denn fotografieren kann. Und eine Unterhaltung mit einem Papagei ist natürlich auch mit ‚drin.
Die Stunden vergehen so wie im Flug, der Tag ist schon wieder fast um.
Wir bleiben noch ein par Tage, denn die letzten Bilder von den Wasserfällen und den Vogelparks müssen ja auch gesichtet, sortiert und beschriftet werden. Tagebuch muss ich schreiben, mit den „Zebrastreifen“, die zwischenzeitlich eingetroffen sind, haben wir viel zu erzählen, ausserdem warten wir noch auf zwei belgische Landyfahrer, die wir aber dann doch nicht mehr treffen- sie haben eben einen über 30 Jahre alten Landy!
Nun gibt es ja hier noch mehr zu sehen, nämlich das riesige Wasserkraftwerk „Itaipu binacional“, das, zu Brasilien und Paraguay gehörig, höchst umstritten den Rio Paraná aufstaut.
Brasilien, bzw Brasilianer, die augenscheinlich ‚was zu sagen und damit auch das nötige Kleingeld haben, hat sich noch nie wirklich um die Umwelt gekümmert- egal, ob Indios die Lebensgrundlage geraubt wird- egal, ob riesige Urwälder vernichtet werden-egal ob wie hier unwiederbringliche Natur, Tiere, Dörfer, Wasserfälle (sollen fast schöner wie die von Iguazu gewesen sein) zerstört werden- egal, ob das Land Gefahr läuft zu verwüsten-egal, ob die Flüsse verunreinigt werden und nicht reparable Schäden auftreten. So ist es eben auch hier an diesem riesigen Prestige-Wasserkraftwerk.
Aber durch Nichtbeachtung verändern wir nichts mehr zum Guten, so können wir uns auch guten Gewissens die Technik in dem Wasserkraftwerk anschauen.
Und wenn man so etwas wie ich noch nie gesehen hat, dann staunt man doch sehr und findet es sehr bedrückend, wenn man diese Ausmaße und diesen riesigen Stausee sieht. Lebt er überhaupt? Wir sehen keine Vögel, kein Boot, keinen Angler. Vielleicht wird’s ja noch?!
Letztendlich sind wir froh, dort wieder wegfahren zu können, flussaufwärts den Rio Iguazu entlang über Marmelandia und Richtung Ipora- den Rio Uruguay entlang über Mondai durch die Lande nach Blumenau.
Die ganze Fahrt, drei Tage lang, hat es nur geschüttet, gegossen wie aus Kübeln. Schade, wir hatten uns viel vorgenommen anzuschauen und zu geniessen. Aber so?
So haben wir nur den aus Petflaschen zusammengebastelten Weihnachtsschmuck in den Dörfern bewundert: Die Böden der Petflaschen werden bunt gefärbt und dann zu Schneemännern, Weihnachtsmännern, Sternen und Weihnachtskugeln zusammen gesteckt. So hat jedes Dorf/Städtchen eine opulente, einfache Weihnachtsdekoration. Auch eine Art der Wiederverwertung.
Bald ist der 1. Advent! Und die Adventszeit werden wir mit Freunden und neuen Bekannten in Blumenau
erleben.