Iberische Halbinsel

2: Iberische Halbinsel

Teil 2 Anfang Mai bis Ende Juni:
Spanien

Ab jetzt kommen wir leicht in Stress. Wie sind es gar nicht mehr gewöhnt, uns an Termine halten zu müssen.
Freunde von uns landen bald in Malaga, mieten ein Auto und gemeinsam wollen wir Andalusien, vor allem die weissen Dörfer anschauen. Nach Sevilla und andere große Städte gehen wir nicht mit. Die kennen wir von früher. Da war alles noch viel gemütlicher. Wir treffen uns bei Cadiz, einer sehr schönen, vielseitigen Stadt.
Und nun geht es zu den weissen Dörfern: Nach Vejer de la Frontera, Medina Sidonia, Arcos, Grazalema, Ronda, Zahara, El Bosque, nach Humilladero nahe dem Flamingo-See, der Laguna de la Fuente de Piedra. Und es gibt so viele Flamingos, andere Vögel, Mücken und Fliegen und wunderschöne Blumen. Wir haben Glück, die Vögel sind sehr lebhaft und zeigen uns ihre Kunststücke.
An der Embalse de Conde de Guadalhorce vorbei, auf dem Weg nach Chorro kommen wir dann zur
Garganta del Chorro, die wegen der alten Brücke, die leider nicht mehr begehbar ist (nur für Lebensmüde), bekannt ist und wirklich spektakulär ausschaut.
Von hier fahren wir auf kleiner Strasse, durch herrliche Landschaft und durch kleine Ansiedlungen hinauf zum El Torcal. Die beeindruckenden Felsformationen sind einen Besuch wert. Leider haben wir dicken Nebel. Wir übernachten oben auf dem Parkplatz, es beginnt zu regnen und es wird richtig kalt!

An der Embalse de la Vinuela vorbei kommen wir zum mit unseren Freunden verabredeten Treffpunkt in Nerja. Die beiden waren inzwischen in den großen Städten Andalusiens, jetzt geht es wieder gemeinsam weiter. Natürlich schauen wir uns auch gemeinsam die Höhle von Nerja an. Anschliessend fahren wir weiter nach Antequera und zu den weißen Dörfern wie Competa, Frigiliana, Solobrena und wie sie nicht alle heissen.
Für unsere Freunde ist der Urlaub schon wieder bald vorbei, sie fliegen von Malaga nach Hause. Was sind schon drei Wochen, wenn man einen ganzen Sommer vor sich hat wie wir.
Wir sind wieder einmal dankbar, dass wir so ganz nach unserem Gusto leben können.

Wir ziehen weiter. Die Südhänge der Sierra Nevada entlang. Auch hier gibt es wunderschöne kleine Dörfer, herrliche Landschaft und Wandergebiete, keine Touristen und oft sind wir einmal mehr froh, dass unser Auto nicht größer ist! Es ist immer noch kalt in den Höhen. Über die Puerta de la Ragua wechseln wir auf die Nordseite und kommen nach La Calahorra mit seiner wunderschönen Burg. Sie sieht so aus, wie Kinder Burgen malen. Trutzig! Und da oben finden wir auch einen schönen Übernachtungsplatz. Es ist sehr bewölkt, es regnet, aber nicht tragisch. Diesmal passt diese Wetterstimmung genau zur Burg. Leider hat sie total „unorthodoxe“ Öffnungszeiten.

Einen Tag später geht es zu unserem nächsten Ziel, nach Guadix mit seiner Kathedrale und zu den in der Nähe liegenden Höhlenwohnungen. Das kennen wir z.B. aus der Türkei in Göreme und von Santurin. Aber in Spanien haben wir das noch nicht gesehen. Es stellt sich als lohnenswerter Ausflug heraus. Gegen Aufbesserung der Familienkasse dürfen, eher sollen, wir uns eine Wohnung anschauen, natürlich machen wir das gegen eine Spende. Sehr wohnlich! Aber keine Fenster! Die Schornsteine und Lüfter schauen aus den Wiesen wie Pilze hervor. Hier bräuchte man keine Hausnummern, man müsste sich nur seinen Schornstein merken. Immer mehr werden aber auch hier die normalen oberirdischen Häuser gebaut.

Jetzt brauchen wir wieder Natur! An der Embalse del Negratin vorbei fahren wir in die Sierra de Pozo und weiter in die benachbarte Sierra de Carzola. Wir kommen zur Quelle des Guadalquivir (N 37°50’21“ W 2°58’25“ lt.Wikipedia), sie liegt an der JF7092. Wir gehen wandern und freuen uns über die Steinbockweibchen, die uns abends mit ihren Jungen besuchen kommen. Es sind die einzigen, die uns hier „Grüß Gott“ sagen.

Das Kontrastprogramm sieht als nächstes wieder eine Stadt vor: Baeza. Eine schöne Stadt, die uns den Parkplatz vor der Plaza de Torros als Ü-Platz anbietet. Abends sehen wir in der Bar nebenan das Champions League-Endspiel Barca gegen Manchester United. Barca gewinnt 3:1-Es ist die Hölle los, die Bar bebt, alle bekommen Sekt und Wein zur Siegesfeier. Es war beinahe interessanter die Leute hier vor dem Fernseher als das Spiel selbst zu beobachten. Wir erleben einen tollen Abend!
Bemerkenswert war, dass die Nacht trotz spanischem Sieg total ruhig war. Gefeiert wurde wohl in einem anderen Stadtteil von Baeza.
Und eben in dieser Bar sehen wir einen großen Prospekt an der Wand als Werbung für Stierkämpfe. Wir sehen, die nächste Corrida ist nicht weit weg, sie findet in Pegelajar statt.

Also hin! Ja! Uns gefällt eine Corrida! Und wir haben noch nie ein „Schlachtfest“ erlebt, so wie es manche Kritiker beschreiben. Vielleicht waren wir immer bei guten Corridas mit guten Torreros.
Manche Leute schimpfen, es gehöre sich nicht, es ist roh, es ist Tierquälerei usw. Dazu nur soviel:
Was ist mehr Tierquälerei? Tiermast in Megaställen als lebenslange Quälerei. Es gibt leider nicht so viele Biobauern, die ziemlich im Sinne der Rinder züchten! Oder 5-6 Jahre herrliches Weideleben, wo dem Tier im letzten Lebensjahr Leid durch „Kampftraining“ und im eigentlichen Überlebenskampf in der Arena Leid zugefügt wird. Wer nie eine Corrida erlebt hat sollte sich sowieso nicht wertend dazu äussern.

Jedenfalls haben wir uns schon vier Stunden vor Beginn um eine Eintrittskarte bemüht aber erfolglos, die Kasse blieb geschlossen. Dann kam das Übliche: Findest die Corrida heute statt? Ja.
Wo gibt es die Karten? Aaah? Weiter fragen! Bis ein Polizist jemanden kannte, der jemanden kannte, der eine Bar kannte, wo der Bekannte vielleicht war. Wir müssen mit suchen gehen, müssen überall hin mit, den Bekannten suchen.
Nach drei bis vier Bars fanden wir den Bekannten und er überreichte uns zwei gratis Eintrittskarten!
Nun haben wir uns gewundert!
Letztendlich stellte sich heraus, dass diese Corrida eine Teilveranstaltung von allen Stierkampf-Schulen Spaniens war. Die Eintritte waren kostenlos. Die Torreros waren 16-20 Jahre alt, in der Arena natürlich beschützt von den „alten Hasen“. Sie sollten zeigen, was gelernt haben. Das haben sie auch sehr ordentlich gemacht. Es ist nicht einfach gegen Jungstiere anzutreten.

Im Spätsommer soll in Sevilla die große, entscheidende Corrida sein, die dann Ruhm und gesellschaftlichen Aufstieg der Männer, die den Beruf des Torreros wählten, begründet.
Uns gefällt es wie immer. Es herrscht eine ganz spezielle Atmosphäre.
Neben unserem Auto sehen wir dann die Jungs, wie sie von Papa oder Mama heim gefahren werden. Froh, dass ihnen nichts passiert ist. Bei zweien war es knapp, die Rettung durch die erfahrenen Torreros kam in allerhöchster Not.

Wir verlassen das kleine, gemütliche Städtchen und fahren nach Banos de la Encina. Ein Spanier hat uns auf diese Ortschaft aufmerksam gemacht. Mit Recht. Aus der Ebene der zig Olivenbaum-Plantagen erhebt sich die mächtige Burg. Leider ist sie heute geschlossen. Auf der anderen Seite schaut man hinab auf den nahe liegenden Stausee Embalse de Rumblar. Hier gibt es mit Sicherheit herrliche Plätzchen zum Angeln und Übernachten! Das Städtchen ist durch und durch spanisch, kein Hotel stört die Ortschaft, kein Tourist ist zu sehen. In die engen Gassen der Altstadt kommt man nur zu Fuss. Wir setzen uns einfach auf eine Bank am Stadtplatz, gegenüber vom Rathaus wo die Jubilados sitzen und freuen uns, dass wir diesen Tipp von einem freundlichen Spanier bekommen haben.

Von Andalusien, verabschiedet vom Torro Bravo von Ozborne, wechseln wir nach Kastilien.
Kastilien, wo Don Quijote, speziell in der Mancha, seine Abenteuer erlebte.
Dazu gehört die Ortschaft Consuegra, wo Don Quijotes Windmühlen stehen. Sieben Stück aufs Beste aufgereiht, wie Soldaten, die mit ihren großen Armen wild schwingend eine Angriffsfront bilden. Er muss heldenhaft gekämpft haben! Die Windmühlen stehen unbeschadet wie eh und je.

Von hier ist es nicht weit und wir sind in Toledo! Ein tolle Stadt! Wir stehen gleich unterhalb der Stadt, auf dem großen Parkplatz nahe der Puerta de Bisagra.
Natürlich sind wir lange in dieser wundervollen Kathedrale, wo man keinesfalls fotografieren darf. Nachdem fast alles fotografisch festgehalten worden war, auch der riesige künstlerisch einmalige Hauptaltar, das wundervoll geschnitzte Chorgestühl, und, und, und, sind die „Spitzel“ doch bei den Bildern von Goya, Tizian, Greco, aufmerksam geworden. Vor lauter heimlich und schnell, schnell sind viele Bilder verwackelt. Na, ja, Strafe muss sein. Die großen Meister waren sowieso gut bewacht, da gab es keine Fotografier-Chance.
Die Kathedrale ist gleichzeitig eine bedeutende Bildergalerie. Man muss froh sein, alles so frei, ohne besonderen Schutz der Bilder, sehen zu dürfen. Es ist einzigartig!
Die Kathedrale ist einmalig in ihrer Ausführung-innen und aussen und birgt unheimliche Schätze. Man braucht schon seine Zeit, um vieles, alles schafft man gar nicht mit einem Mal, gesehen zu haben.
Und wer wurde angesprochen, geschimpft usw von den „Spitzeln“? Der arme Mann. Frau ist weiter gegangen, hat den beschimpften Mann nicht gekannt und heimlich weiter fotografiert. Letztendlich haben wir uns dann doch wieder erkannt und sind frohen Mutes mitsamt unseren Bildern hinaus ans Sonnenlicht gegangen.
Die Stadt selbst, die alten Gebäude, die Strassenzüge, natürlich auch der Blick von der Ringstrasse, vom Parador, auf Toledo sind schon toll. Und! Es gibt lange nicht mehr so viele Geschäfte in denen man Klingen und Ritterrüstungen kaufen kann. Und! Furchtbar ärgerlich sind die „Sonnenschutztücher“, die man über die Strassen und Gassen der Altstadt spannt! Man kann quasi kein vernünftiges Bild von der Altstadt machen, der Blick nach oben ist durch diese „alten Lappen“ verwehrt.

Nach drei Tagen fahren wir weiter in die Sierras westlich von Madrid. Zunächst nach La Alberca, die Stadt, wo man äusserst schmackhaften, luftgetrockneten und von Hand gepflegten Schinken bekommt. Das Städtchen ist natürlich auch einen Besuch wert. Es wird noch nicht von Touristen niedergetreten und ist sehr ursprünglich. Wir haben mit Leuten vom dortigen Tourismusverband gesprochen und sie haben uns gesagt, dass sie keinerlei Werbung für Ihren Ort und ihren Schinken machen, dass sie die Ortschaft als Lebensraum der Einheimischen und nicht als Touristenattraktion à la Disney Land erhalten wollen. Wir fanden das sehr vernünftig und nur eine Seniorengruppe war ausser uns hier. Hoffentlich können sie sich weiterhin so behaupten.

Wir brauchen nun wieder Sand, Steine, Wiesen unter den Füssen und einen schönen Blick ins Land. Das Nächste was wir diesbezüglich finden ist die Sierra de la Pena de Francia. Man fährt hoch, findet einen schönen Parkplatz, einen weiten Blick ins Land, ein Kloster auf dem Gipfel und rundherum Steinböcke. Die Geier drehen ihre Runden über unseren Köpfen, sie sind neugierig, wer da gekommen ist. Ein grandioser Anblick! Hab ganz vergessen zu fotografieren.

Über kleine, enge, kurvenreiche Landsträsschen, durch Kirschbaumplantagen (schmecken vorzüglich, die gelben Kirschen!) kommen wir nach San Martin del Castanar mit der ältesten Stierkampfarena Spaniens, der verfallenen Burg, die jetzt einen Friedhof beherbergt und schönen alten Häusern. Weiter über Mogarraz und andere kleine Dörfer fahren wir nach Bejar.
Von Bejar fahren wir nach Candelario, das ist nicht so weit und hoch zur Plataforma. Es ist kalt und regnerisch als wir ankommen, abends wird es klarer und wir erleben ganz allein herrlichste Abendstimmungen. Am nächsten Morgen gehen wir hoch auf den Bergrücken,
es kommt wieder dicker Nebel, ab Mittags ist alles zu. So geht das seit Tagen.

Wir fahren weiter in die Sierra de Gredos. Die ganze Sierra ist in Gelb getaucht: der Ginster blüht und es sieht fantastisch aus! Jedesman kann man schöne Wanderungen unternehmen.
Wir fahren zur nächsten Plataforma im Nordteil der Sierra de Gredos und laufen zum Refugio Llano. Der Hüttenwirt räumt in seinem Häuschen ‚rum, ein paar Mulis fressen neben uns, Bienen naschen am Ginster, gut entfernt laufen hunderte, wirklich hunderte Wanderer vorbei. In zwei Tagen ist Pfingsten. So geniessen wir mitten im dicksten Ginster das Leben, die Steinböcke schauen uns aus sicherer Entfernung zu, abends werden sie ans Auto kommen und Abfälle durchsuchen. Dann sind wir wieder allein mit den Tieren.
Über den Puerto del Pico, die Passhöhe zwischen Sierra de Gredos und Sierra de Villarejo übernachten wir paar Tage später und wandern auf den El Torozo hinauf. Wieder tolle Tiefblicke, Ginster so weit das Auge reicht und unter uns schon wieder faule Steinböcke. Und kein Mensch weit und breit. Wo findet man so was noch in den Alpen? Wir sind bass erstaunt, können es fast nicht glauben.
Am nächsten Tag fahren wir weiter auf die Südseite der Sierra de Gredos. Ein schönes felsiges Gebiet, das braucht aber 3-4 Tage, um es zu entdecken, zu erwandern. Dafür haben wir diesmal keine Zeit. Warum? Wir wollen am 11.7. am Col d’Aubisque in den Pyrenäen sein und auf die Tour de France warten. Das ist schon in drei Wochen. Aber was soll’s, wir kommen irgendwann wieder!

So ziemlich an El Escorial vorbei fahren wir nach Segovia und zum nahe gelegenen Palacio Real La Granja de San Ildefonso, dem ehemaligen Sommerpalast der spanischen Könige. San Ildefonso ist eine kleine nette Stadt für sich, von Bedeutung nur wegen des Palacio Real und den königlichen Gärten von La Granja. Hier sind vorallem die Wasserspiele von Bedeutung. Man muss sich da genau erkundigen, denn nicht alle Fontänen sind immer in Gang. Manche nur zu bestimmten Feiertagen, manche an Sonntagen, manche Mittwochs. Alles bisschen kompliziert. Der Palast selbst ist jetzt Museum, mit riesenhaften bewundernswerten Gobelins. Das Ergebnis einer unendlich
zeitraubenden und kunstvollen Stickerei in Vollendung. Für Park-und Wasserspiele-Enthusiasten ist das Schloss mit seinen Gärten aber unbedingt lohnend. Für „normale“ Menschen sehr schön aber bloß nicht in der Hauptsaison oder Sonntags. Da ist die Hölle los. Wir waren Mittwochs da, es war nicht schlecht, viele begeisterungsfähige Schüler haben hierher ihren Ausflug gemacht. Das war ganz lustig. Bin ja auch nicht der absolute Fontänen-Fan. Wir standen vor der Stadt, wo auch viele LkW-bzw. Busfahrer übernachten: man findet Wasser und Müll.

Am nächsten Tag fahren wir bald nach Coca mit seiner schönen, natürlich restaurierten, trutzigen Burg, die man nach Gusto besichtigen kann. Das ist überhaupt das Schöne, dass man, wenn man abstürzt selber schuld ist. Es gibt keine wilden Sicherheitsbestimmungen, alles irgend Mögliche ist begehbar, Absperrungen, Geländer-Sicherungen gibt es wenige. Es gibt noch Burgabenteuer für Entdecker in Spanien!
Und in dieser Hinsicht bietet sich Kastilien ja besonders an.
Genau so ist es auch in Turegano mit seiner halb zusammengestürzten Burg, die man „besteigen“ kann. Ein kleines Städtchen mit vielen, vielen, vielen Storchennestern auf den Häusern, den Burgzinnen, den Überlandleitungen. Überall hört man das typische Klappern der Störche. Wir fühlen uns durch soviel natürliches Leben richtig wohl. Zu Hause gibt es das nicht mehr in dieser Vielzahl.
Pedraza ist ebenfalls so ein altes Städtchen, das aber für Kostümfilme, mittelalterliche Szenen usw. als Kulisse herhalten muss (darf). Trotz allem ist es richtig nett, zumal Touristen scheinbar gar nicht wissen, dass es abseits der Küste noch Kleinodien zu finden gibt.
Weiter geht’s, nach einer Wanderung auf den Pico de Nevero, vorbei an Cogolludo zu den schwarzen Dörfern, z.B. Campillejo, Palancares, Majaelrayo und Tamajon, an Berlanga de Duero vorbei zur Burg von Gormaz.
Halt, halt! Natürlich haben wir in der Zwischenzeit etliche Male übernachtet, heimlich Kirschen vom Baum gepflückt, über diese „Schwarzen Dörfer“ gestaunt, sind wandern gegangen und haben uns an den vielen wilden Blumen an den Feldrändern gefreut. Gibt’s bei uns auch nicht mehr. Oder habt Ihr in letzter Zeit Getreidefelder mit Mohn gesehen, Kamille und Kornblumen am Feldrain entdeckt?
Die Burg von Gormaz sieht man schon aus weiter Ferne denn sie ist sehr, sehr gross. Wohl flächenmässig eine der größten in Spanien. Eine komplette Ruine mit herrlicher Fernsicht wie alle Burgen. Man kann hoch fahren zum Eingang, hier kassiert niemand, wofür auch. Und dann nach Herzenslust umherstreifen.
Unser nächstes Ziel ist El Burgo de Osma. Die schöne Altstadt mit Kathedrale, großen, gut renovierten Plätzen zum Verweilen, Rathaus, Marktplatz: es ist sehr gemütlich. Die gut sortierten Geschäfte mit lauter Spezereien locken uns, unser Portemonnaie weit zu öffnen! Unser Übernachtungsplatz liegt ausserhalb der Altstadt, direkt unterhalb der Burg.

Am nächsten Tag machen wir uns auf zum Canon del Rio Lobos. Zig Gänsegeier-Familien soll man sehen, in den Nestern und in der Luft! Von den Störchen wissen wir, dass es so ist, aber soviel Gänsegeier? Natürlich denken wir: alles Werbung! Nein! Unsere Erwartungen werden weit übertroffen. Es wimmelt nur so von ihnen! Wir gehen zwei drittel der Schlucht hin und wieder zurück und sind absolut fasziniert. Vogelspezialisten können sich sicher in dieser Zeit, in der die Jungen schon fliegen können aber noch im Bau der Alttiere leben, Träume erfüllen! Übrigens soll es in der Nähe von Turegano eine ebensolche Schlucht geben. Aber auch wenn die Geier keine Jungen haben ist diese Schlucht wunderschön.
Wir fahren aus der Schlucht auf das Hochplateau von wo man einen grandiosen Blick in die Schlucht und auf die Geier hat.
Es geht weiter zum Kloster Moncayo. Aber irgendwie haben wir uns das mit den Wanderungen usw. anders vorgestellt. Es gefällt uns nicht dort oben, es ist kein Kloster, wie man es erwartet. So übernachten wir nur dort und fahren weiter nach Tarazona mit seiner schönen Kathedrale, dem alten Rathaus, den alten Gassen in der Oberstadt und der Stierkampfarena. Diese wurde umgebaut zu Wohnungen. Die Ränge bekamen Balkone, Fenster und Türen. Dort wo der Stier kämpfte ist nun alles gepflastert, Kinder spielen in der Arena, im Kaffee kann man ausruhen oder gemütlich plaudern.
Unser nächstes Ziel ist der NP Las Bardenas Reales bei Tudela (N 42°11’15“ W 1° 28’59“). Wir fahren den NP von Süden an. Bei Tudela geht die N134 ab und nach ein paar Kilometern geht es nach rechts weg und man erreicht das Info-Center des Beosphärenreservats Bardenas Reales wo man eine Karte bekommt mit den befahrbaren Pisten. Das ganze Gebiet, lt. Wikipedia sind es ca, 415 km², ist eine Halbwüste mitten in Europa. Ein Teil darf landwirtschaftlich genutzt werden, ein Teil ist militärisches Sperrgebiet. Im NP ist Übernachten verboten. Die ausgewiesenen Pisten darf man mit dem Auto befahren, laufen darf man überall. Man bewundert schöne Sandformationen, ausgewaschene kleine Flussbetten- eine öde und dennoch interessante Landschaft.
Wir waren dort mit einem schwäbischen Ehepaar unterwegs. Er voller Tatendrang und Neugier, sie ein furchtbar schwieriger Mensch. Er durfte nicht nach Marokko aber nach Bardenas Reales. Es war seine Ersatzwüste. Wie traurig. Nein, es schaut nicht nach Wüste aus, es ist ja auch keine, aber es macht Spass durch diesen NP zu fahren, schöne Ecken zu entdecken und von der weiten Welt der Halbwüsten zu träumen. Übernachtet haben wir an der Wallfahrtskirche (und Ausflugsziel) Nossa Senora del Yugo. Wir wurden mit einem herrlichen Blick über das Land und einem wundervollen Sonnenuntergang beschenkt.
Am nächsten Tag sind wir gleich an der Kirche vorbei auf den ausgewiesenen Pisten weiter gefahren. Die Piste führt an Höfen, grünen bewässerten Feldern, an Kanälen vorbei zur Embalse de El Ferial. Eine schöne Strecke aber nicht für WoMos geeignet. Für LkW kann es, je nach Länge, knapp werden. Wer will schon Feldwege kaputt fahren.

Bald waren wir in Pamplona, dort war ein Campingplatz zum Wäsche waschen, Duschen usw. wichtig. Nach zwei Tagen ging es schon wieder weiter, die ACSI-Zeit war nämlich abgelaufen. Fast hätten wir es verpasst. Es beginnen nämlich die Ferienzeiten, die heissen Sommerzeiten, die Zeit der Volksfeste und Fiestas und der überfüllten Badeplätze an jedem See und besseren Bach.
Wir ziehen es da vor, uns zu „verkrümeln“.
Wo geht das besser als im Gebirge, vor allem, wenn man andere Wege fahren kann als die meisten Touristen.
Wir fahren in die Pyrenäen, mal auf die spanische, mal auf die französische Seite.

Davon erfahrt Ihr mehr im 3. Bericht

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