Indien-2010

Indien

Visa/Carnet: Für Indien braucht man ein Carnet de passage. Nicht das einfache, sondern das besonders teure Carnet. Auch in dem Fall sollte man es sich überlegen, ob man mit einem neuwertigen Kfz. nach Indien fährt. Diese Rücklage, die man beim ADAC bringen muss, ist sehr hoch.

In Nepal bekam man nur noch 3-Montats-Visa für Indien. Wir lernten Leute kennen, die etwas weniger seriös gekleidet waren, die sogar bloß ein Visum für 4 Wochen erhielten! Ein Indien-Visum für 6 Monate muss man sich in Deutschland besorgen oder von einem Visumbüro besorgen lassen. Dann ist man auf der sicheren Seite. Die DHL hat super korrekt gearbeitet in Nepal.

Einreise: Nach Indien sind wir von Nepal aus in Sonauli eingereist. Der Grenzübergang war i.O.

Die Immigration und der Zoll kannten sich perfekt mit dem Carnet aus. Niemand hat getrickst oder wollte geschmiert werden. Es ging alles zügig (im asiatischen Sinn) vonstatten. Wobei es ein großer zeitlicher Vorteil ist, dass die Inder und Nepalesen gegenseitig freien Grenzverkehr praktizieren, d.h. ohne Kontrolle die Grenze passieren dürfen. Zoll ausgenommen, so scheint es.

Auto/Verkehr: Die Strassenverhältnisse sind katastrophal, für Fussgänger wie für Autofahrer.

Es gibt genauso viele Hindernisse wie Verkehrsteilnehmer auf der Strasse. Die Bahnübergänge sind kriminell. Man sollte auf jeden Fall vermeiden, auf Schienen im Stau zu stehen! Es kann immer(!) ein Zug kommen. Verkehrsschilder gibt es keine, höchstens auf sog. Highways. In den kleineren Ortschaften kann man sie sowieso nicht lesen. Unbedingt Navi benutzen! Tanken ist kein Problem, Tankstellen gibt es ohne Probleme zu finden. Bezahlt wird in Bar.

Einkaufen/Essen: Wir haben fast immer an irgendwelchen Ständen gegessen oder kleinen Restaurants, die diesen Namen auch verdient haben. Gab es keine vernünftigen, dann gab es bei uns frische Samosas z.B.-das sind im Fett ausgebackene gefüllte Teigtaschen. Die sind in Ordnung und schmackhaft. Natürlich gibt es immer Früchte, gutes Gebäck, Wasser, Bier, Kaffee, Milch, Fladenbrot. Alles kein wirkliches Problem. Es gibt herrlich frische Gewürze jeder Art. Vorallem auf dem Land ist Fleisch schwierig zu beschaffen, ebenso Eier. Auf dem Land ist Obst und Gemüse fast nur an den Reiseproviant-Ständen an großen Strassenkreuzungen zu bekommen. Die Leute sind hier arme Selbstversorger und kaufen nichts.

Kunst+Kultur: Dieses riesige Land bietet an allen Ecken alte Forts, Tempel, Seen, Paläste.

Die Eintrittspreise sind moderat. Dennoch ist es ärgerlich, dass ausländische Touristen bis zum 30-fachen mehr zahlen müssen. Die größte Frechheit sind die Preise für Videofilm-Erlaubnis. Das ist so teuer, wie die Kamera kostet. Fotografieren ist überall gestattet und kostet nicht extra.

In kleineren Anlagen und in Anlagen, wo kaum Touristen hinkommen ist der Eintritt sogar frei, wie z.B. in Orcha und Ranakpur. Die Preise: Taj Mahal-750rs, rotes Fort/Agra 350rs, Kajuraho 250rs, Fatepursikri 260rs,… Die Einheimischen kosten hier 10-75rs (Taj Mahal)!

Geld: Auf der indischen Seite der Grenze in Sonauli kann man Bar-Geld tauschen. ATM standen zwar ‚rum haben aber nicht funktioniert. Es kann aber durchaus sein, dass es gerade keinen Strom gab. Der Kurs war unwesentlich schlechter als bei der nächsten Bank. In den Städten/Städtchen ist Geldziehen am ATM kein Problem.

Übernachtungen: Wir haben oft auf den Parkplätzen der staatlichen RDTC-Hotels gestanden, da hat es ca. 100rs p.P gekostet da wir immer die Duschen und Toiletten benutzen durften. An Tankstellen war es kostenlos, am teuersten waren natürlich Varanasi und Agra. Es gab aber nie richtige Probleme. Einmal gefragt, Preis ausgehandelt und es war kein Problem. Nirgends, auch nicht an den bewachten Strassenrändern. Auf den PM (Parking Municipal) am Strassenrand in Mumbai hat es 300rs/24 Std. gekostet. Rund um die Uhr bewacht. Er hat auch nachts nicht geschlafen!

Verschiffung nach Europa: Wie im Tagebuch-Bericht beschrieben haben wir mit Wallenius Wilhelmsen verschifft. Generell ist das immer ein etwas langwieriges Procedere, aber letztendlich ging es doch indisch-zügig, wenn man bedenkt, was für ein Beamtenapparat mit wie vielen Papieren dazu bewegt werden muss.Wir haben letztendlich 3500.-€ bezahlt für Roro Mumbai-Bremerhaven. Dann in Bremerhaven nochmals an Hafengebühr ca. 150.-€. Da schlagen andere Häfen ganz anders zu!

Fazit: Indien im Juli/August/Anfang September ist so richtig heiß und feucht. Wenn der Monsun, wie bei uns, so spät sich noch voll auswirkt, dann sind manche Strassen zeitweise schwer befahrbar. In Bombay ist da ausserdem die Hauptregenzeit. Es ist sehr feucht! Man überlegt es sich manchmal doppelt, ob man manche Besichtigung auf sich nehmen sollte. So wie wir in Lumpini/Nepal. Es gibt genug Mücken, draussen gemütlich sitzen ist nicht immer möglich. Nachts kühlt es etwas ab.

Es gibt praktisch keine Belästigungsprobleme, man wird nie richtig angebettelt. Im großen und ganzen sind die Leute ziemlich ehrlich.

Aber das Autofahren und die Zu-und Umstände im Land, diese Menschenmassen in Städten, Dörfern, an großen Kreuzungen von Landstrassen damit einhergehend dieser ewige knietiefe Dreck und Müll, die regelrechten Kuhherden auf den Strassen und Wegen, die alles zusch…., das absolut egoistische Verhalten der Inder, gehen einem total auf die Nerven.

Ihnen ist es einfach egal, ob sie dich in den Strassengraben drängen oder den nächsten Abhang hinab, ob sie deinen Aussenspiegel kaputt fahren, ob sie mit dem Mofa über deine Füße fahren-es ist absolut egal! Ganz Indien befindet sich in einem Überlebenskampf.

Es geht um Platz, Arbeit und Essen! Hier kann man jeden Quadratmeter Platz zum Schlafen und jede geldbringende Tätigkeit mit Essen&Trinken gleichsetzten!

Es gibt immer mehr Kinder. Im Norden kämpfen die Moslems über die Anzahl ihrer Kinder gegen die Hindus, die mit ihrer Kinderschar versuchen gegen zu halten.

Eine Regelung ergibt sich bald von selbst. So schlimm es ist: Sehr viele Töchter werden gleich nach der Geburt getötet oder Dank Ultraschall als solche erkannt und abgetrieben . Die Menschen haben hier nicht mehr das Geld um Töchter zu verheiraten.

Das hat Folgen für die schon jetzt weit in Überzahl nicht verheirateten Männer, die im Alter auch keine Unterstützung durch eine Familie zu erwarten haben. Die sozialen Zustände werden immer schlimmer, die Kriminalität wird stark ansteigen. Geburtenregelung wird nicht mehr gefördert weil sie vom Volk abgelehnt wird.

Also gibt es weiter immer mehr Inder, immer schlechtere Lebensbedingungen, immer weniger Lebensraum.

Für uns heisst es jedenfalls: NIE WIEDER INDIEN !