Mongolei-2013

Stand Sommer 2013

Wir sind nun glücklich zu zwei Dritteln durch die Mongolei gereist, das letzte Drittel fehlt uns noch, nämlich das Altai, und rasten etwas aus.
Wir nutzen wieder die Zeit, um Euch ein paar neue Infos zu schicken.
Natürlich beruhen diese Infos wie immer auf unseren persönlichen Eindrücken und Erfahrungen und auf dem Stand Sommer 2013.

Visa:
Visa haben wir bei der Agentur Spomer GmbH besorgt, siehe www.visum.net
gleichzeitig mit den Visa für Russland. Dann ist Abwicklung und Timing sicherer.
Wir hatten für die Mongolei ein Dreimonats-Visum mit einmaliger Einreise beantragt.

Die dafür nötige Einladung erhielten wir von der Reiseagentur „Steppenfuchs“ : info@mongolei.com , Herrn Vait Scholz, der sehr bemüht und geduldig auf alle Fragen antwortet.
Steppenfuchs Reisen, Ulaanbaatar, Mongolei

(+976)70 11 13 23 (Büro)
(+976)70 11 13 24 (Fax)
(+976)99 26 00 74 (Mobile)
www.mongolei.com

In der Mongolei, die ja die Einladung beibringen ist es: buero@mongolei.com
Die Einladung dauert vom ersten Kontakt bis sie in der Botschaft von Berlin vorliegt, man selbst bekommt keine Unterlagen!, ca. 3-4 Wochen. Feiertage usw. beachten und vielleicht schon mal 8-10 Wochen vorher bei Steppenfuchs anrufen. Er kennt die neuesten
Bestimmungen.
Seit Sommer 2013 brauchte man keine Registrierung mehr innerhalb 5 Tagen, auch keinerlei Registrierung für das Auto an der Grenze.
Für einen Aufenthalt bis 4 Wochen auch kein Visum! Nach unseren Erfahrungen sind 4 Wochen definitiv zu wenig Zeit. Das Visum konnte man auf 8 Wochen verlängern, ob das jetzt noch so ist, muss man erfragen.

Einreise:
Die Einreise erfolgte reibungslos. Die Mongolen waren sehr freundlich und hilfsbereit beim Ausfüllen ihrer sehr speziellen Papiere, bisschen kompliziert, aber lustig.
Im Immigration-und Customs-Gebäude kann man Bargeld tauschen. Braucht man auch!
Für Desinfektion der Reifen, für Zollgebühr, für Kfz.-Versicherung und die nächsten Mautstellen auf dem Weg nach Ulaanbaatar.

Strassen / Verkehr:
Unsere GPS-Karte (http://garmin.openstreetmap.nl, (geht für die ganze Welt!), arbeitet perfekt. Die Pisten in den Gebirgstälern, die nicht standardmässig von Touristen befahren werden, sind nicht in der garmin-osm-Karte drin. Aber die Pisten sind gut sichtbar und die Einheimischen zeigen gerne den „Einstieg“ in die richtige Piste oder die beste Furt.
In Ulaanbaatar, im State Departement Store, im Souvenirladen des obersten Stockwerks,
haben wir uns einen sehr genauen „Mongolia Road Atlas“, im Masstab 1:1 000 000,
für ca. 11€ gekauft. Er ist in lateinischen und kyrillischen Buchstaben erschienen.
Wir haben den Atlas mit lateinischen Buchstaben genommen, können alle lesen! Ein Problem allerdings gibt es: die Aussprache der Orts/Pass-Namen ist immer leicht abenteuerlich. Also besser Atlas zeigen! Die Nomaden, die fast alle die lat. Buchstaben lesen können, helfen immer weiter und machen absolut korrekte Angaben zu den Pisten, die man fahren muss/will.

Ausgenommen Ulaanbaatar und mit Einschränkungen in den Aimagzentren ist der Verkehr in der Mongolei so ziemlich gleich Null.
Die Strassen (Pisten) sind fast alle sehr schlecht. Es gibt bei einer Durchquerung nur wenige Kilometer Asphalt-Strassen (s.Berichte). Die sog. Staatsstrassen sind die Hauptstrecken in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung, werden am stärksten befahren und sind im schlechtesten Zustand. D.h. übelstes Wellblech, tiefe Löcher, übelste, tiefe Rillen,
Flussdurchfahrten, je nach Wetter Morast. Das bedeutet einen Tagesschnitt von 100-140km, wenn man sein Auto nicht „totreiten“ will.
Streckenweise sind die kleineren Pisten im Land recht ordentlich, die Pisten, die ins Gebirge gehen (z.B. Altai) so schlecht, dass wir auf weiteres Vordringen in die Täler des Khangai und südl. Altai dem Auto zuliebe verzichtet haben. Es sind eher befahrbare Viehwege/Trampelpfade. Hier gibt es über weite Strecken Steine, Felsen, fast keine Brücken, nur Furten, was man bei den täglichen Gewittern berücksichtigen sollte! In den Halbwüsten im Süden und z.B. von Altai Richtung Olgiy sollte man vor jeder Übernachtung die Landschaft genauer anschauen und erkennen, dass man vielleicht über einen ausgetrockneten See fährt, dass man ggf. genau in einem Flussbett steht, das sehr, sehr breit sein kann, was bei Regen üble Folgen hat!
Ins nördl. Altai können wir nur auf „Geheimwegen“, d.h. großen Umwegen, da hier die Maul-und Klaunseuche herrscht. Der Nat.Park und die Städte, z.B. Tsengsel, stehen unter Quarantäne. Wir verzichten.

Wenn man aber doch die Mongolei bereisen möchte, dann ist es möglich, dies auf partiell auf Asphalt-Strassen zu tun. Baustellen ausgenommen. „Abstecher“ zu manchen Klöstern, Reisen in die Wüstengebiete oder in die Gebirge usw. sind dann nicht möglich.
Aber es sind zum Einen derzeit viele Strecken im Bau und in 2-3 Jahren fertig, zum Anderen die Strecken nach Karakorum, Tsetserleg und (fast) zum Tsagaan Nuur, nach Shank und Arverkheer auf guter Strasse zu befahren. Man sieht viel von der Mongolei und
wer das typische „Mongolei-Fahr-feeling“ erleben möchte, braucht ja nur mal 100km nach rechts oder links abbiegen. Z.B. zum Kloster Amarbayasgalant fahren oder von Arveikheer auf kürzestem Weg über Shank nach Karkorin. Dann erlebt man auch die Mongolen in ihren Jurten und die Viehherden. Das ist zumindest besser als gar nicht hin fahren.

Diesel:
kostet ca. 0,75 € (1700-1800 MNT/Liter) im Osten der Mongolei, im Westen ca. 0,80-0,85 € (1900-2000 MNT/Liter).

Übernachten (Plätze, Müll, Wasser, Toiletten,Wäschewaschen):
Übernachtet haben wir immer, auch hier Ulaanbaatar ausgenommen, in freier Natur. Windgeschützt und auf kleinen Hügelchen mit möglichst kiesigem/steinigem Boden wegen der fast täglichen Gewitter, verbunden mit heftigem Sturm.
An den Übernachtungsplätzen haben wir unseren Müll verbrannt und vergraben oder mitgenommen in die nächste große Siedlung zur nächsten Mülltonne, in der er dann ebenfalls von den Bewohnern verbrannt wird.
Wasser haben wir im Supermarkt gekauft oder aus den Gebirgsbächen geholt. Es gibt viele Gegenden, die unter Wassermangel leiden! In den Aimagzentren kann man auch größere Mengen Wasser an speziellen „Wasserhäuschen“ kaufen.
Die Toilette haben wir erledigt wie das liebe Vieh es tut oder die Einheimischen.
NICHT in die Bäche p…oder entsorgen! Das ist alles Trinkwasser! Also lieber in die freie Natur, fernab der Gers, ggf. unter Büsche und damit den naturgegebenen Filter benutzen oder, wenn vorhanden, in die offiziellen „Plumps-Klos“ bei den Ansiedlungen entleeren .
Wäsche haben wir weit ab der nächsten Gers im Bach gewaschen sofern es einen gab, in Ulaanbaator im Guesthouse, in Khovd in einer Wäscherei, in Olgiy in dem kleinen Ger-Camp. Preis mit Schleudern und Trocknen für eine Maschine ca. 8-10.000 MNT.

Lebensmittel:
generell: in Ulaanbaatar gibt es alles: Supermärkte, Markt, kleine Läden.
Lebensmittel sind, wieder Ulaanbaatar ausgenommen, sehr preiswert.
Mongolen auf dem Land sind fast alle Selbstversorger mit Milch, Fleisch und Käse.
Deshalb gibt es fast ausschliesslich auf den Märkten frisches Fleisch (1kg Lammkeule ca. 4€) und Gemüse wie Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln und Weisskohl. Immer zu einigermassen „Pfennigbeträgen“.
Die vielen kleinen Supermärkte in den größeren Siedlungen sind sehr gut bestückt. Es gibt immer Asiatische Fertiggerichte, osteuropäisches, sehr schmackhaftes „Süsssaures“, manchmal Wurst und Käse, und wenn es der „Hochland“-Chemie-Käse“ ist. Wurst eher in Büchsen/Gläsern. Wenig Eier, keine Hühner. Es gibt Brot, Kekse, Naschzeug, natürlich, in Asien immer! Bier und Schnaps, ebenso Milch, Limo und Wasser in Flaschen, aber nie mit Kohlensäure. Fertigsuppen, Marmelade, …..
Eine Büchse, 0,5l Bier, kostet ca. 1300-1500MNT, d.h. ca.0,70-0,80 €, ein Brot ca. 800MNT (.-50 €ct), ein Liter Milch im Tetrapack ca. 1600-1800 MNT.

Geldziehen:
ist kein Problem, das geht in Ulaanbaatar in jedem etwas größeren Supermarkt, ebenso bei Hotels oder in/vor Banken. ATM’s gibt viele, ob sie alle für Visa/Mastercard geeignet sind, wissen wir nicht. Wir haben unser Bargeld in Ulaanbaatar eingetauscht und für Bargeld einen besseren Kurs erhalten wie manche „Kartenwechsler“.
Wir erhielten am 17.06.13 für 1.- € 1902.- MNT und zahlten nie Gebühren.

Internet:
ist kein Problem WENN man sich bei dem Anbieter MobiCom einen Stick für 60.000.- und eine Prepaid-Internet-Sim-Karte „Premium Gold“ für 14.000.-MNT/30 Tage oder 1GB kauft
Den Stick gibt es für Windows und für Mac. Wir haben ihn im „T€DY-Center“, im 3.Stock gekauft, wo es auch Computer gibt.
Im Erdgeschoss ist die MobiCom, da gibt’s die Sim-Karten. Internet-Daten nachkaufen ist auch kein Problem. Man geht zu „Mobicom“, nicht in einen Supermarkt, dann weiss man sofort, was man will, wenn man 14.000 Tungrik (MNT)bezahlt.
Man kann praktisch jeden Tag ins Internet, funktioniert prima, aber nur in den Aimagzentren. Internetcafes gibt es ebenfalls genug und in manchen Restaurants ist es ebenfalls möglich, ins Netz zu gehen.

Eintrittspreise:
Die Eintrittspreise sind immer für Mongolen niedriger wie für Nichtmongolen.
Der Eintritt in die Nationalparks und in einige Museen kostet für uns in der Regel 3000.-MNT/Tag. Für die Einheimischen 300.-MNT. Hier sollte man bei den reichen Mongolen, es sind wirklich nicht wenige!, die mit Lexus-Kfz.-oder Hummer-Wagen ankommen, auch ruhig 3000.-MNT kassieren! Es geht nicht um 1,50€, es ist einfach nicht richtig.

Landschaft:
Die Gebirge der Mongolei, kleine Gebiete im Altai ausgenommen, ähneln denen der
Allgäuer Alpen, Seealpen. Keine schroffen Berge mit steilen Wänden, alles grün bewachsen, überweidet von tausenden Schafen, Ziegen, Yaks, wenigen Rindern. Da, wo es schon Halbwüste ist, gibt es Kamele. Echte Kamele, quasi „Dromedare mit zwei Höckern“. Man sieht sie nur noch in Zentralasien, wozu die Mongolei gehört.
Greifvögel, Geier, im Gebirge auch Adler sieht man sehr viel. Und im Westen des Landes, wo dann die großen Seen sind, sind auch viele Tausend Plagegeister, die es verhindern, dass man abends schön gemütlich draussen sitzen kann.
Und eins ist phänomenal: Der weite Blick von den Pässen in das Land, das einem wie eine große Reliefkarte „bis ans Ende der Welt“ zu Füssen liegt! Die glasklare Luft macht’s möglich. Um einen herum blühen tausende Edelweiss!

Die Mongolen:
Die Mongolen sprechen, mit Ausnahmen in den Städtchen, Mongolisch.
Wer eine Fremdsprache spricht, spricht sehr oft Deutsch. Das bedingt die Freundschaft zwischen den Staaten Mongolei und der ehem. DDR, die einen regen Kulturaustausch
pflegten. Die Jugend in den Städten lernt heute schon sehr viel Englisch.
Die Nomaden sprechen in der Regel nur Mongolisch.

Die Freiheit in der Mongolei ist unendlich: jeder kann übernachten wo er möchte, tagelang in den Weidegründen stehen, niemanden stört’s.

Steht man jedoch irgendwo zum Übernachten oder für 2-3 Tage zum Rasten und Geniessen, kommen die Mongolen per Auto, Pferd oder Motorrad an, fragen, ob alles in Ordnung ist mit Mensch und Auto.
Das Nächste, was sie fragen ist, ob sie in die Kabine schauen dürfen. Sagen „Tschüss“ und sind schon wieder unterwegs.
Sie kommen und schenken einem Stuten- oder Yakmilch, ihren Käse, in Fettgebackenes mit Quark. Was gleichzeitig die Tagesnahrung der Nomaden ist, die mit ihren Tieren unterwegs sind. Schmeckt lecker!
Manche kommen zum Auto und bitten um Wasser, brauchen eine Luftpumpe für einen defekten Reifen.
Hier hilft absolut jeder jedem und zwar kostenlos!! Das ist Tradition, daran sollten sich auch Reisende halten!

Die Städtchen sind alle ausnahmslos hässlich, nur aus wohl praktischen Erwägungen vorhanden, nämlich Markt und staatliche Verwaltung.

Dörfer in unserem Sinn gibt es nicht. Im weiten Land sieht man ein bis drei Gers zusammen stehen wie Champignons. Die in den Tälern stehenden festen Bauten sind im Sommer meist verlassen. Die Leute kommen erst im Herbst wieder zurück, in den Ferien, im kurzen Sommer, sind sie mit dem Vieh unterwegs, leben in den Gers. Auch die Leute aus den Aimagzentren siedeln in den Ferien von Juni bis September mit der Familie in die Gers um. Irgendwo im Gebirge, in fruchtbaren Tälern trifft man sie.

Wir sind nie „über’s Ohr gehauen“ worden!
Und, ausgenommen im äussersten Westen, wo nur noch kasachische Moslems wohnen,
sind alle Mongolen ein total freundliches Volk, denen Lachen über alles geht.
Es kann wohl passieren, was will, ein Mongole lächelt, winkt immer dem Fremden zu, ruft „Hallo“. Selbst, wenn er unter dem Auto liegt und repariert.

Ein Mongole hat auch immer Zeit, kann kommen, was will. Es läuft ihm quasi nichts weg.
Er ist die Ruhe in Person. Ausgenommen beim Pferderennen zum Naadam-Fest.
Da gibt es absolute Hektik.
Tiere, im speziellen natürlich die Pferde, sind sein Leben!

Fazit:
Es gefällt uns in der Mongolei sehr, sehr gut! Es ist ein traumhaftes Reiseland für Leute, die die absolute Natur lieben, mit ihr umgehen und sich ihr anpassen können.
Für Leute, die die Einsamkeit lieben, wo es ruhig ist. Wo nur kleine Pisten zu Nomaden führen, wo es nur ganz wenige Städte gibt.
Die Mongolei ist ein Land, wo die Tiere und das Wetter den Lebensrhythmus bestimmen.

Das Reisetempo geben die Pisten und die Natur vor. Man muss Geduld haben, hier geht alles langsam vonstatten.

Wir hoffen, die Mongolei kann sich diese Herzlichkeit der Menschen und ihre Ursprünglichkeit, ja, Unverdorbenheit, noch lange erhalten.

Und nun fasst endlich Mut! Fahrt hin! Auch allein!
Viele, viele Touris sind dort unterwegs:
vom Radlfahrer bis zum Trucker aus Europa, USA und Australien.
Es lohnt sich, weil einmalig und leicht zu erreichen im Gegensatz zu Tibet.