Ukraine-2013

Stand September 2013

Nun sind wir also in der Ukraine angekommen, wieder ein für uns unbekanntes Land, das wir, Kiew (sehr schlechtes Wetter) und Lemberg ausgenommen, nur als Transitland benutzen. Es ist nicht weit nach Deutschland, da kann man schnell mal wieder hin fahren.
Die Situation in der Ukraine ist quasi noch normal für deren Verhältnisse.
Wir schreiben aber diese Zeilen zu einem Zeitpunkt, als die Ukraine in einer ihrer tiefsten Krisen steckt.
Wollen wir versuchen, soweit als möglich, objektiv zurück zu schauen und unsere Situation dort als Touristen zu beschreiben.

Einreise/Visa/Kfz.-Vers.:
Man braucht kein Visum, keine Registrata, d.h. keine Registration. Pässe zeigen, Papiere ausfüllen, das übliche Grenzprozedere.
Die Ukraine ist auf unserer grünen Versicherungskarte eingetragen, da hatten wir keine Probleme mit einer KfZ.-Versicherung.

Strassen / Verkehr:
Die Transitstrecke im Norden von Russland nach Polen hat, wenigstens im Norden, meist eine schöne Asphaltdecke. In den Städtchen und Dörfern geht es etwas ruppig zu, zu oft gibt es schlussendlich nur noch Pisten, die wir aber meiden! Wir sind wohl noch „mongoleigeschädigt“.
Es gibt in den Städten Ampeln und Zebrastreifen, wo man nach guter Sitte auch hält. Jedoch hier, wie blind über den Zebrastreifen laufen wie in Russland, ist nicht so gut.
Die Autofahrer können ziemlich rücksichtslos agieren, vor allem wenn sie es eilig haben oder im Wochenend-Stress sind. Dann ist es besser, man zieht die Fussspitzen ein und parkt in einem sicheren Eck vom Parkplatz!
Die Polizei steht überall, am Wochenende gibt es vermehrt Geschwindigkeitskontrollen.
So wie es aussah wird sofort kassiert. Das ist gut so! Sie fahren eben manchmal wie die Henker und überholen wie die Verrückten. Andere haben alte Autos oder Traktoren, die zockeln langsam dahin, machen die Hektischen erst recht nervös.
Wir sind jedenfalls nicht ein einziges Mal kontrolliert worden, vielleicht nach dem Motto: „Mit so einem Auto? Die haben sowieso kein Geld“. Oder wir hatten einfach Glücke-nein, wir waren brav!

Diesel:
Tanken kann man überall, mit oder ohne Karte. Wir haben meist bar bezahlt. Kosten: ca. 90€ct bis 1€ pro Liter. Gezahlt wird immer VOR dem Tanken! So wie in Russland. Man muss also erst kalkulieren und ggf. einen leeren Ersatzkanister dabei haben für den „Überschuss“.

Übernachten:
Wir standen auf Truckstops, in Kiew und Lemberg auf einem Stellplatz/Camping.
Mehr können wir nicht sagen, waren wir doch nur 10 Tage im Land.
Davon drei in Kiew und fünf in Lemberg.

Wasser/Lebensmittel:
Wasser ist kein Problem, gibt es überall. Allerdings brauchen wir nicht viel, geduscht wird auf den Truckstops, zum Trinken gibt es gekauftes Wasser.
Die Supermärkte sind sehr gut sortiert, überall gibt es aber auch kleine Läden oder Märkte. Wir gehen immer am Liebsten auf die Märkte bzw. in die Markthallen und dort ist das Essen wie Fleisch, Wurst, Käse usw recht ordentlich, immer super frisch vom „Acker“. Wurst und Käse, Salate, vor allem das Brot, haben uns in Russland besser geschmeckt, und auch der eingelegte Fisch. Aber das ist ja alles Geschmacksache. Natürlich sind die in der Ukraine produzierten Lebensmittel sehr viel preisgünstiger als die aus anderen Ostblockländern oder die aus der EU importierten.
Die tollen Supereinkaufszentren und Baumärkte sind für Ukrainer sehr teuer, sie verkaufen meist nur Importwaren, die für uns sehr preiswert sind.

Geldziehen:
Geld ziehen kann man in jedem Städtchen, ohne zusätzliche Gebühren.
Unser Kurs war: 1€ = 10.81 UAH bei Visakarten-Ziehung am ATM, rund 1:11 .

Internet:
Hatten wir immer an unseren Übernachtungsplätzen, sogar kostenlos.
Wir hatten keine sim-karte gekauft, das hat sich für die kurze Zeit nicht gelohnt.

Eintrittspreise:
preiswert-wer einen „Rentnerausweis“ hat, bekommt den Eintritt in der Ukraine NICHT verbilligt, im GEGENSATZ ZU POLEN.
Allerdings hatten wir in Polen mit dem Ausweis das Problem, dass er beinahe nicht anerkannt wurde! Das Stück Papier wurde nicht für Voll genommen, schaut ja auch aus wie ein zu Hause selbst gemachter Druck. „Armes Deutschland“, hiess es, „dass die sich nichts Vernünftiges leisten können“.

Landschaft:
Die Landschaft von Kiew gen Westen Richtung Lemberg ist nicht gerade aufregend, bisschen hügelig, meist flach, jetzt im Herbst sind die Felder schon fast alle ab geerntet. Im Sommer ist es sicher viel schöner hier.
Einen anderen Landstrich kennen wir nicht. Wenn es sich doch ergibt, werden wir diese Seite mit weiteren Anmerkungen über andere Gebiete der Ukraine vervollständigen.

Die Ukrainer:
Sie sind alle hilfsbereit, wenn man nach dem Weg fragt oder nach dem Markt usw. Von sich aus kommen sie aber nicht auf uns Fremde zu, sie sagen „was Sache ist“, geben eine kurze Antwort und gehen ohne „Muh und Mäh“ weiter.
Englisch sprechen wenige, auf dem Land niemand, eher noch Deutsch.
In Kiew und auch in anderen Kleinstädten, schaut es oft aus, wie bei „Hempel’s unter’m Bett“, vorallem in den Aussenbezirken. Hier lag auch der Stellplatz.
Für eine ordentlich Müllabfuhr fehlt augenscheinlich das Geld, auch im Strassenbau und für vieles mehr. Aber Ordnung und Sauberkeit hat nichts mit Armut zu tun.
Oder sind sie „abgestumpft“, der wirtschaftlichen Lage überdrüssig?
Richtig fröhlich war niemand, auch nicht untereinander. Sicherlich hat „Gleichgültigkeit“ etwas mit den politischen und/oder den wirtschaftlichen Perspektiven im Land zu tun, das kann auch schnell in Aufruhr umschlagen.Die derzeitige Lage (Dez. 2013) zeigt uns das. Das hatten wir übrigens schon einmal erlebt, als wir im Sommer 1989 vor Ausbruch des Krieges (1991) in Jugoslawien waren.

Fazit:
Ein objektives Urteil über das ganze Land können wir nicht fällen, nur ein subjektives für den von uns befahrenen Teil. Wir haben für uns festgestellt, dass wir in die Ukraine nicht gleich wieder fahren möchten. Abgesehen von der derzeitigen Lage, die hatten wir ja damals nicht.
Aber es hat uns nicht so richtig gefallen, eine gewisse Freundlichkeit, Liebenswürdigkeit fehlte uns.
Natürlich haben wir auch nette Leute getroffen. Z.B. eine Ukrainerin, die jetzt in Deutschland verheiratet ist. Eine junges Paar, die in ihrem bescheidenen Rahmen genug Geld hatten, zu Reisen und felsenfest an eine gute Zukunft ihres Landes glaubten. Sie hatten aber auch Arbeit und konnten Geld verdienen.
Die Strassenzustände in einem Land waren für uns noch nie ausschlaggebend für eine Reise. Aber unterwegs in der Ukraine konnten wir nicht ein einziges Mal sagen: „Oh, hier ist es aber schön, bleiben wir doch für ein paar Tage“!