Südamerika

05.12. bis 01.01.2008

Wieder einmal sind wir in Blumenau.
Wir stehen wieder beim Café Waldemar beim Clube 24.Juli. Das Essen ist wie immer hervorragend. Noch ist der Platz kostenlos( soll sich inzwischen geändert haben), wir haben Duschen, Toiletten und Strom, alles passt auf dem zentral gelegenen Platz „mit Familienanschluss“ und unendlicher Hilfsbereitschaft. Und hier stehen wir nun und werden zur Adventsfeier eingeladen. Alle Vereinsmitglieder und Freunde sitzen an nett gedeckten Tischen, der ganze Raum ist mit Girlanden, Kränzen, Gestecken und Kerzen festlich dekoriert. Die Weihnachtskerzen am Baum werden später erst entzündet, denn es ist immerhin Sommer in Blumenau und damit so warm, dass das Wachs leicht verlaufen kann. Wir als halbe Ehrengäste bekommen einen Platz am Fenster. Und das ist auch sehr nett und gut so bei dieser Hitze. Die alteingesessene Harmonika-Gruppe spielt Weihnachtslieder, Volkstanzgruppen treten auf, Kindergruppen tanzen. Mitglieder des Vereins sagen Weihnachtsgedichte auf, der Chor singt Weihnachtslieder: Leise rieselt der Schnee, Es ist ein Ros‘ entsprungen, ….. Dann liest die Vereinsgründerin die Weihnachtsgeschichte vor und alle gemeinsam singen „Stille Nacht, heilige Nacht“-einmal auf Deutsch, dann auf Brasilianisch. Der Text wird auf Zetteln verteilt, wahrscheinlich singt sonst keiner mehr als die erste Strophe. Überall also das Gleiche! Dann kommt der Weihnachtsmann und beschenkt die Kinder aus seinem Sack heraus mit kleinen Geschenken. Nach einem kleinen Imbiss und nettem Beisammensein geht jeder nach Hause. Wir haben es ja nicht sehr weit.

Am nächsten Tag haben wir unseren Termin beim Auto Mec. Kuhlmann- die Institution in Südbrasilien!Es gibt neue Bremsbeläge und die ganzen Steinschlagschäden und Beulen müssen bereinigt werden. D.h. für uns fünf Tage Werkstattleben. Wie immer interessant und man lernt viele Leute kennen.Der halbe Wagen wird geschliffen, Beulen geglättet, ausgespachtelt, lackiert, wieder geschliffen und poliert! Alles per Hand, besser wie neu!

Mutter ist wieder im Krankenhaus, Oberschenkelhalsbruch-das dauert länger! Aber sie ist gut aufgehoben und will schon bald Gymnastik machen. Schimpft natürlich, daß wir nicht gleich heim kommen.
Aber erst muss ein sicherer Platz für das Auto her und den gibt’s für längere Zeit nur in Uruguay oder Argentinien. Wir wollen baldigst nach Buenos Aires um alles zu regeln.
Eines Nachmittags kommt ein spanisches Wohnmobil um die Ecke in die Werkstatt, es sind Uli&Barbara, die auch einen Termin für Januar ausmachen wollen. Zum guten Schluss treffen wir noch Thomas&Hannelore. So sind wir wieder eine nette Runde aber bald zieht dennoch jeder seiner Wege. Uns zieht es zunächst ans Meer, zur Isla Santa Catarina, wo wir beim Camping Escordieros (Pfadfinder) durch einen Tip von Ingo & Joly einen herrlichen Platz mit herrlichem Strand fast für uns allein finden. Eine gute Zeit zum Trödeln.

Aber wir wollen ja nicht dort Wurzeln schlagen sondern ins Landesinnere. Ausserdem wollten wir eigentlich Weihnachten in Gramado verbringen, der Weihnachtsstadt in Brasilien!
So fahren wir nach Urubici weiter, finden einen schönen Übernachtungsplatz auf dem Gelände des Hospedagem Nossa Senhora das Gracas. Schade, daß wir schon bald den 24.Dezember haben, sonst würden wir länger hier bleiben. In Urubici kauft sich Uwe noch sein Weihnachtsgeschenk: eine Machete!
Von Urubici fahren wir den Pass hoch, wo wir einen schönen Blick ins Land haben, dann geht es Richtung Canela weiter. Rechts und links der Straße blühen üppigst die blauen Hortensien: ein Traum für jeden Blumenliebhaber und Gartenfreak!

Wir kommen in die Sierra do Rastro und fahren natürlich total spektakulär bergab von Bom Jardim nach Lauro Müller. Dann auf der Piste durch wunderschöne Landschaft nach Treviso und direkt über’s Gebirge weiter nach Canela und Gramado. Der Camping Gramado, nicht weit vom Zentrum entfernt, soll unser Weihnachtsfest-Platz werden!
Wir kommen hin, die Leute sprechen gleich Deutsch mit uns und geben uns einen Platz, wie sie sagen: gleich neben Freunden. Eigentlich kennen wir niemanden, wüßten auch nicht, dass jemand, den wir kennen, hier wäre. Aber so sind die Brasilianer. Und siehe da, ein deutsches Paar mit grünem Rundhauber steht schon hier seit wer weiss wie lange. Uschi&Jürgen.
Wir verbringen nette Weihnachtstage miteinander:Uschi macht super Lachs, ich mache Kartoffelsalat, jeder kauft Fleisch zum Grillen-aber es regnet.Und es schmeckt trotzdem, auch wenn wir nicht draussen sitzen können!

Wir bummeln die nächsten Tage durch die Stadt, kaufen Kartoffelbrot, bestaunen den tollen Weihnachtsmarkt und vor allem die Weihnachtsdekoration in Stadt und Kirche.
Es gibt kaum einen Baum, Lichtmast, Strassenlaterne, Blumenrabatten, die nicht geschmückt sind!
An jeder Straßenlaterne hängen geschmückte Lautsprecher, aus denen Weihnachtslieder tönen. An jeder dritten ca. wechselt der Sänger und das Weihnachtslied. Man gewöhnt sich, irgendwie ist es faszinierend und toll!

Ausserdem: das nennt man Kitsch, sehr gepflegter sogar, und der kann ganz lustig sein wenn man ihn nicht immer haben muss!
Natürlich sehen wir uns auch eines der großen Weihnacht’s-Desfiles an, dem Umzug am Abend mit Figuren aus der Weihnachtszeit, Märchen-und Fantasiefiguren mit Musik und Tanz. Aber leider sieht man vor lauter Leuten nur wenig davon. Zum Schluss schneit es aus über der Straße aufgehängten, weihnachtlich geschmückten „Schneekanonen“!
Perfekt organisiertes Spektakel-die Stadt ist inzwschen voller Gäste. In den Geschäften gibt es erzgebirgische Schwippbögen, Schwarzwälder Kuckucksuhren, Gläser aus Murano, Weihnachtskrippen aus Südtirol und Oberammergau,…. Alles vom Feinsten. Und es gefällt uns hier besser wie im benachbarten Canela.

Dann geht es wieder in die Stadt: Jeder wird zu Hause angerufen, an jeden gehen frohe Weihnachtsgrüße.
Kurz vor Silvester kommen wir wieder aus der Stadt vom Telefonieren zurück, diesmal werden Neujahrsgrüße und Geburtstagsgrüße an Mutter geschickt. Dank Skype ist das alles finanziell möglich.
Wir sehen ein uns bekanntes Auto. Der Große von Thomas&Hannelore. Sie hatten unterwegs riesiges Glück im Unglück. Nach allem ist es für sie vielleicht nicht lustig, ganz allein in das Jahr 2008 zu gehen. So beschliessen wir, mit ihnen zusammen in das neue Jahr zu rutschen. Uschi&Jürgen sind auf einer Silvesterfeier eingeladen. So stehen wir dann alle vier zum Jahreswechsel mit den anderen Campern vom Platz zusammen und bestaunen das kleine Feuerwerk über der Stadt.
Was wird das Jahr 2008 wohl bringen?