Allgemein

Teil 8: Costa Rica

Costa Rica

vom 21.10.2015 bis 06.11.2015

Nun kommt also Costa Rica an die Reihe, das Traumtouristenziel, die Schweiz Zentralamerikas.
Da sind wir aber gespannt, was auf uns wartet. Wir haben Oktober, keine Saison, es regnet/giesst fast jeden Abend. Dennoch ist es der Landwirtschaft noch immer viel zu trocken. Es liegt, sagt man, daran, dass wir ein El Nino-Jahr haben.
Erst einmal gehen wir auf die wunderbar sympatische Finca Cana Castilla, die den beiden herzlichen Schweizern Agi und Guido gehört. Das ist für uns mal wieder Urlaub vom Reisen.
Viele Affen turnen über uns in den Bäumen, die Brüllaffen singen morgens und abends bis die „Truppe“ wieder zusammen ist und gemeinsam Nachtquartier bezieht. Wunderschöne Schmetterlinge flattern um uns herum, Faultiere hängen in den Bäumen, Vögel hören wir ganz viele, leider sehen wir sie nicht. Sie stecken in dem großen Laubdach der Bäume. Irgendwo hoch oben. In dem großen Quincho von Agi und Guido kann man gemütlich sitzen-wir geniessen es. Quincho? Das ist in Süd/Mittelamerika ein großer überdachter Raum, nach mindestens drei Seiten offen, indem man meist grillen kann, am Feuer, gemütlich am Tisch, auf einer Bank oder Sessel sitzen kann zum Essen oder Plauschen. Es ist eine Art Pavillon, der aber nicht rund sein muss, der nicht unbedingt Teil des Hauses ist, sondern oft frei im Garten z.B. steht. Ein großer Raum ohne Wände, zum Gelände hin abgegrenzt, für jedes gesellschaftliche Ereignis geeignet.
Auf dieser Finca kann man wandern, man könnte Reiten, zuschauen (und auch kaufen) wenn Guido die Moringasamen zu Öl auspresst. Es ist ein weiteres finanzielles Standbein der Finca, denn gemahlene Moringablätter werden üblicherweise als Tee, als Nahrungsergänzungsmittel, zur Entkeimung und das Öl als feinstes Industrieöl oder natürlich als Massageöl verkauft, da verdient man dann am Meisten. Mit dem Patron, d.h. mit Guido können wir ins Städtchen mitfahren zum Einkaufen und wundern uns schon mal über die Preise und die Qualität der Lebensmittel. Es ist alles sehr teuer. Rindfleisch kostet zwischen 20.- und 40.-€, das Bier kostet die Büchse bis 1,50€, das Obst kommt in den normalen Supermärkten fast nur aus der Kühlung. D.h. am nächsten Tag muss es sofort gegessen werden, sonst wird es schlecht. Wir kaufen nur noch am Strassenrand Obst und Gemüse-billiger, frischer und damit besser! Aber sie haben sehr gutes Mehl zum Brotbacken, wen’s interessiert. Wurst und Käse sind kleine Luxusartikel. Guido erzählt uns, dass die Preise erst in letzter Zeit so angezogen haben. Dem Land fehlen die Dollar, die die USA für die Luftwaffenstützpunkte in Costa Rica gezahlt hatten. Nun will man sie nicht mehr, das Geld muss aber trotz allem stimmen, das Volk muss zahlen. Dass es auch für die Touristen sehr teuer wird, daran denkt niemand, obwohl sie unentbehrlich sind!

Es geht nach ein paar Tagen weiter.
Die Nationalparks an der Küste, z.B. Santa Rosa, an der Pazifikseite sind fast alle gesperrt, der Regen macht sehr viele Pisten unbefahrbar, Guido und Agi raten uns dringend ab, dorthin zu fahren. Sie sagen, das gilt auch für die Region im Süden um die Playa Coyote, Tambor usw. herum, quasi die ganze große Halbinsel, wo die vielen Resorts und schönsten Strände sind. Nehmen wir also auch aus dem Programm. Und nur die Routa 160 entlang fahren, ohne an die Küste zu kommen ist auch nichts für uns. Das hat natürlich den Vorteil, dass wir viel Geld sparen, denn jeder NP kostet inzwischen 15.-USD/p.P. Eintritt, Übernachtung extra. Und es gibt in diesem kleinen Land an die 40 Nationalparks! Ein deutsches Urlauberpärchen auf der Finca mag es gar nicht glauben, sie hatten sich extra einen 4×4-Wagen gemietet und probieren die Fahrt an die Küste, kommen aber nach zwei Tagen ziemlich frustriert zurück, sie hatten den teuren Eintritt bezahlt,  waren aber anschliessend im Schlamm stecken geblieben. Wo ja doch schon auf der Finca soviel unter Wasser steht oder verschlammt ist! Aber die Frösche herum lärmen, denen gefällt’s.

Fahren wir also weiter an die Laguna Arenal, die eingebettet ist in eine liebliche, hügelige Landschaft. Es schaut aus wie an vielen Seen bei uns zu Hause, wenn man sich den Vulkan wegdenkt. Hier, am Ende des Sees thront nämlich der Vulkan Arenal, den wir immer bis mittags sehen können. Dann versteckt er sich wieder hinter dicken Wolken. Eigentlich kommt man nur im Städtchen Nuevo Arenal an den See. Die Uferzonen sind sonst alle auf dieser Seeseite in Privatbesitz, meistens Hotels oder aber an der anderen, ziemlich zerklüfteten Seite vom See, gibt es keine Strasse Man kommt nirgends wirklich gut ans Wasser. Dieser Platz aber in Nuevo Arenal gehört der Gemeinde und ist besonders schön. Wichtig für „Schifferlfahrer“: es gibt eine kleine kostenlose Slipanlage und einen Steg! Eine große Wiese zum Campen und Stehen mit dem Auto, die Polizei kommt oft vorbei und schaut ob man noch existiert. Und im Dorf bei der „German Bakery“ bekommt man sehr gutes Brot und u.a. köstlichen frischen Leberkäs! „Schlemmermaiers“ sind unterwegs! Auch wenn die Preise um etliches höher liegen wie auf dem Münchner Viktualienmarkt.
So ein kleiner Schmackus muss auch mal sein.
Wir fahren den See dann entlang durch herrliche „Allgäuer“ Landschaft mit vielen Kühen auf den Weiden. Z.T haben Schweizer ihre Chalets hier erbaut und betreiben Hotels. Aber man sieht auch viele, zu viele Objekte, die zum Verkauf stehen. Das ist kein gutes Zeichen.

Der Vulkan Poas ist unser nächstes Ziel. Man kann bis fast zum Krater hoch fahren. Wir stehen kurz unter dem Eingang zum Nationalpark auf dem Parkplatz der Poas Lodge. Abends pfeift der Sturm um unser Auto, es ist fast sternenklar. Der Blick auf das Lichtermeer unter uns ist traumhaft schön. Wir bekommen Hoffnung. Morgens um 6°°, als der Wecker klingelt sind wir auch noch guter Dinge, aber dann. Dann kommen wieder die verflixten dicken Wolken, es fängt an zu nieseln. Der Park macht erst um 8°° auf, da ist alles zu spät. Kein Vulkan Poas. Es stinkt uns masslos, wir können es nicht ändern. Schade, wir sind halt nicht in der optimalen Jahreszeit hier, aber als Langzeitreisender muss man das akzeptieren. – Auch, dass man nicht einen einzigen der großen Vulkane wirklich gesehen hat.

Durch San José, der Hauptstsdt von Costa Rica fahren wir zur kleinen Kirche von Orosi. Das Dorf ist nicht gerade aufregend, nichts zum Übernachten und es geht weiter durch herrliche Landschaft über zahlreiche Pässe an die Karibikküste bei Puerto Limon. Eine große Hafenstadt, wo nur Kühlhäuser für Obst, vorwiegend Bananen stehen, riesige Containerhalden begleiten uns schon weit draussen bis an die Stadt heran. Man sieht zig LkW’s, die zwischen Containerlager und Hafen pendeln. Andere die zum Befüllen der Container mit Bananen unterwegs sind-alle Bananen sind tief grün und reifen erst nach dem Transport in den Bananenhäfen, z.B. in Hamburg. Punktgenau für, sagen wir, Edeka.

An der Küste entlang ziehen wir weiter, es wird immer touristischer und in Puerto Viejo bleiben wir schliesslich fast eine Woche bei Rocking J’s. Es ist heiß, die Luftfeuchtigkeit mit 85% grenzwertig, ab und an regnet es. Wind ist an der Karibik selten anzutreffen.
Rocking J’s ist ein Hostel, wo sich ausschliesslich die Jugend trifft mit Campingmöglichkeit abseits der Zelte und Hängematten, die hier in riesigen Palappas, überdeckte, offene Räume, untergebracht sind. Rocking J’s hat eine gute, eine besondere und immer lustige Atmosphäre, man fühlt sich sehr wohl. Wir müssen ja warten, denn vom 1.11.-5.11. sind in Panama Feiertage. Das ist für diese Zeit ein optimaler Platz.
Die Grenze ist zwar offen, der Zoll arbeitet, aber der Herr von der vorgeschriebenen Kfz.-Versicherung ist privat und arbeitet nicht. An der Karibikküste regnet es auch viel weniger, die Strände, finden wir, sind aber lange nicht so schön, wie die am Pazifik. Schwimmen kann man hier auch nicht-es sind viele Korallenbänke vorgelagert, die auch zum nahen Nationalpark gehören, es hat leichten Tidenhub, z.T. felsigen Untergrund. Hier findet mehr ein Planschen statt.
Wir bekommen die Zeit am Strand, mit Internet, Wäschewaschen, Ratschen mit anderen Reisenden, Einkaufen im nahen Dorf, gut ‚rum.

Nach sechs Tagen fahren wir dann in das letzte Land Mittelamerikas, das wir bereisen werden, nach Panama. Da wird es dann spannend.
Bis dann also!