Südamerika

11.09. bis 22.09.2007

Die Praia de Setiba: mit dicken Steinen wie Elefantenbuckel im Wasser, mit bunten Fischer-Booten am Strand, badende Kinder und Jugendliche, die mit Lachen und Gejohle ins Wasser springen.

Die Älteren sammeln am Strand Muscheln, Schulklassen kommen zum Baden, nur selten gibt es laute Musik am Strand.
Das ist Brasilien in der Nebensaison mit einem sehr schönen Campingplatz in diesem Dorf am Strand.
Wir schauen uns „unser“ Dorf und die Strände an. Über die Bucht hinweg sehen wir Guarapari.

Dann heisst es Arbeiten: Wäsche waschen, Auto aufräumen, Tagebuch schreiben, Fotos bearbeiten, Filme brennen, Einkaufen gehen, kochen, Abwaschen gehen, sich vorbereiten für die nächsten Etappen.
Von wegen: „Habt Ihr keine lange Weile?“ Wenn auch noch nette deutschstämmige Brasilianer wie Roberto+Evani aus Imbé kommen, ja, dann wird es sogar sehr schwierig, den „Arbeitsplan“ einzuhalten. Wir bleiben aber einfach noch etwas länger und geniessen das Zusammensein mit lieben Menschen.
Mit dem Bus vor der Türe fahren wir zwei Mal nach Guarapari ´rein. Das Wetter ist herrlich, wir gehen zum Einkaufen in den Supermercado an der Hauptstrasse und in den nicht sehr großen aber sehr, sehr guten Obst-und Gemüsemarkt. Bummeln bei den Fischern am Hafen vorbei, gehen zur Post, natürlich auch ins Internet. Dann geht es wieder zurück nach Hause zum Auto.
Eigentlich wollten wir nun nach Vitoria, aber das Wetter schlägt um: es wird wieder stürmisch, regnerisch, die ersten Äste brechen ab, das Auto fängt an ziemlich zu wackeln.
Vitoria streichen wir, übermorgen geht es weiter gen Rio.

Die Landschaft rechts und links der Ruta 101 ist üppig bewachsen mit Palmen, Bananenstauden, Kaffeeplantagen und überall sind „kleine Zuckerhüte“, die charakteristischen Felsen in dieser Gegend.
Bei Macaé, einem großen Ölhafen von Petrobras, bringt uns die Strasse wieder an die Küste. Zwischen Rio das Ostras und Barra de Sao Joao kommen wir uns vor wie in Italien mit den ewigen „Strassendörfern“: hässlich, Chinesenkram vor der Ladentüre, Autos, die vollkommen unorthodox angehalten werden, weil irgendwer irgendeinen Nachbarn oder Amigo erblickt. Es gibt kein Vorwärtskommen, weil der nächste Amigo schnell zur Bar ‚rüberrennen muss. Zwischendrin LkW’s und Mopeds. Das sind wir alles gar nicht mehr gewöhnt!
Wir wollen noch nach Armao dos Buzios. Dort soll es einen herrlichen Camping geben. Ja, vielleicht, aber er ist z.Zt. geschlossen, wie auch die vielen nette Geschäfte. Es ist absolut noch keine Saison.
Und schon wieder kommt Sturm auf.

Es bleibt uns nichts weiter übrig, als bis Cabo Frio durch zu fahren. Mit unserem Klappdach ist es nicht gerade angenehm, bei Sturm ungeschützt frei zu stehen. Oder wir müssten mal wieder zuklappen, aber dafür haben wir erst recht keine Lust. Wir kommen gegen Abend nach Cabo Frio.
Der Camping am Ortseingang von dem netten Städtchen ist nicht schön, fast nur Dauercamper stehen hier. Aber wir stehen sicher geschützt vor Sturm und Wetter.
Die Stadt ist zu Fuß leicht zu erreichen: das kleine Fort über der Stadt bietet einen herrlichen Rundblick, der Stadt-Strand ist wunderschön weiss, kaum Leute sind da, es ist auch nicht gerade heiss zum Baden und immer noch treibt einem der Wind lauter Sand ins Gesicht.

Der Fischerhafen ist so, wie man ihn von Europa kennt: Bunte Boote liegen im Wasser, auf denen die Fischer „klar Schiff“ machen und ihr Fang wird gleich am dortigen Fischmarkt verkauft.
Reiher und Möwen halten auf den Booten ebenfalls Ausschau nach Delikatessen.
Die Altstadt ist gemütlich, im Restaurant „Bavaria“ nahe der Placa gibt es gutes Essen al Kilo.
Auf dem Rückweg setzten wir mit der gratis Fußgängerfähre über den Kanal über.
In der Nähe ist ein Shoppingcenter nur für Bademoden. Vor 35 Jahren hätte ich vielleicht auch 3-4 Bikinis gekauft. Aber im Gegensatz zu den Brasilianerinnen habe ich einen Spiegel der dann zeigt: NICHT alles ist mehr möglich.

Es ist nichts los in der Stadt, Ausflugsboote zu den anderen Stränden und Inseln fahren, zumal in der Woche, auch nicht, vielleicht am Wochenende? So lange wollen wir nicht bleiben und warten.
Am Sonntag, bei relativ wenig Verkehr, soll es langsam nach Rio ‚rein gehen.
Wir fahren also gemütlich weiter nach Arraial do Cabo, wo der Camping auch so „toll“ sein soll. Wir treffen Brasilianer, die ebenfalls diesen „tollen“ Platz suchen. Letztendlich landen wir gemeinsam am CCB-Camping. Man kann ihn aber auch als geschlossen bezeichnen-kein Strom, keine ordentlichen Banos, kein Strand in Sicht. So zieht jeder enttäuscht seiner Wege-nichts ist mit Traumstrand und so.
Wir fahren nun über die Nehrung Restinga de Massambaba zwischen Atlantik und der Lagoa de Araruama Richtung Saquarema.
Die Atlantik-Strände sind traumhaft schön, leer bis auf ein paar Jogger und Angler, ziemliche Wellen gibt es zur Zeit und der Atlantik strahlt uns in schönstem Blau an wenn wir anhalten und auf die Dünen gehen. Das Wasser ist richtig kalt. Leider wird es auf dieser Streck immer diesiger, später verhüllt sogar Nebel die ganze schöne Sicht.
Richtung Saquarema dann sehen wir die ersten Salinen, deren Becken zur Salzgewinnung per Windrädern immer wieder geflutet werden. Aber das Salz dieser Gegend ist lange nicht so sauber wie auf dem Salar von Uyuni. Dieses hier lassen wir besser liegen.

An der Lagune vor Araruama soll es schon wieder einen schönen Camping geben, also fahren wir hin. Der Platz ist tatsächlich wunderschön gelegen. Mit dem Blick über die Lagune meint man fast, am Balaton in Ungarn zu sein. Zwei Leute laufen ‚rum, Wäsche ist zum Trocknen aufgehängt, ein Boot liegt im Wasser, aber kein Camper in Sicht-der Platz ist geschlossen! Wieder einmal-keine Saison!
Hätte man ja auch in die CCB-Zeitung ‚reinschreiben können!
Es gibt etwas oberhalb der Stadt noch einen zweiten CCB, RJ03, auch sehr nett aber eben nicht am Wasser. Für eine Nacht reicht er: hat Dusche, Strom und Wasser am Auto, ist sehr ruhig und mehr brauchen wir nicht. Mit Ausweis zahlen wir letztendlich nach eigentlich hier unüblichem Hin und Her und CCB-Zentrale und zusätzlich noch CCB-Cabo Frio anrufen doch nur 50%, das sind 12,15 Rial für die Nacht. (derzeitiger Kurs: 1€= 2,7 Rial).

Wir fahren die RJ 106 bis Bacaxa weiter und dann hoch zur Autopista.
Für die Autopista bis Magé zahlen wir insgesamt 22,30 Rial. Weiter, dann die BR040 runter bis Duque de Caxias, und schon stecken wir im Verkehr von Rio.
Wir finden die „Linia Vermelha“- bloss nicht verlieren! Vor lauter Aufpassen, denn es gibt teuflisch viele Abzweige, vergesse ich ganz zu Filmen. Dann sehen wir den Abzweig „Linea Amarello“, da müssen wir als nächstes ‚drauf bleiben! Und wir fahren, fahren, … bis zur Küste, zur Praia da Barra da Tijuca, genannt einfach Barra. An der Küste dann nach rechts und die Küstenstrasse entlang der Lagoa de Marapendi an der Praia dos Bandeirantes vorbei. Weiter vorn sieht man eine Insel. Gleich nach der Insel geht es wieder den Strand entlang. Danach, kurz vor dem Ende der Strasse mit einem kleinen „Kreisverkehr“, da ist rechts der CCB-RJ010. Das ist schnell geschrieben aber lange gefahren!

Ein schöner Platz mit vielen Dauercampern, die morgens zur Arbeit fahren, empfängt uns.
Manche sprechen erstaunlicherweise ganz gut Deutsch.
Der gegenüberliegende Strand ist noch relativ sauber. Vor dem Eingang fährt der Bus 702 nach
Recreio-Shopping (fragen, nicht jeder, auch wenn er so heisst, fährt nach Recreio-Shopping!), von wo man in den Bus S020 steigt, der einen dann nach Carioca, ins Zentrum von Rio, bringt (Endhaltestelle). Zurück fährt erst der S020 (fragen, denn nicht jeder S020 fährt bis Recreio-Shopping), dann der 703 zum CCB (Fragen nicht vergessen!).
Je nach Verkehrsaufkommen und Bus („rapido“ ist schneller, teurer aber fährt nicht so oft) braucht man in der Regel 1-2 Std. An einem Chaos-Freitag mit schwersten Gewittern, brauchten wir fast 4 Stunden. War aber auch ein Erlebnis und an der Endhaltestelle in Rio gibt es ja noch Sitzplätze! Die großen Einkaufszentren und alle bekannten Strände werden abgefahren, es ist eine schöne Strecke.
Zum Recreio-Shopping kann man an Ruhetagen genauso gut in 20 Min.laufen und im oberen Stockwerk kostenlos per WiFi ins Internet.
Was natürlich ganz wichtig ist: unsere „Camping Card International“ mit dem Zeichen der FiA, des F.I.C.C. (wichtig für Brasilien) und des AIT wird auch in Rio anerkannt. Denn nur so bekommen wir 50% Rabatt und zahlen 19,40 Rial pro Tag für Casa Rodante pequenio (kleines WoMo), zwei Personen, alles in der Nebensaison.
Übrigens bekommt man einen Stromzähler vorgeschaltet, der am Ende abgerechnet wird. Wir haben Glück! Nach 3 Tagen kommt heftiger Regen und Sturm, der die Strom-Kabel alle wegreisst. Es wurde improvisiert, die Kabel lose durch die Bäume gezogen, die Steckdosen an die Bäume gehängt. Und damit: Stromzähler ade.
Und nun richten wir uns am 22.09. für 13 Tage häuslich ein!
Rio de Janeiro, wir kommen!