Marokko

Nach Marokko – 07.10.2008 bis 22.11.2008

Das Jahr 2008 war für uns bis dato kein gutes Jahr. An unsere zunächst beendete Reise nach Südamerika mit einer neuerlichen Fahrt nach Mittelamerika anknüpfen und weiter in den Norden gehen, das ist z.Zt. nichts für uns.
Ausserdem ist Nordamerika stabil und auch noch im „Alter“ gut zu machen. Die Jahreszeit für Mittelamerika wäre zwar noch o.k. „Gefühlsmäßig haben wir dafür keine Lust“. Die Welt ist rund-wohin? Wir merken, dafür brauchen wir Ruhe, Abschalten von 2008, Nachdenken und vor allem Fühlen, was so passen würde. Das geht zu Hause im kalten Deutschland schlecht, denn eigentlich sind wir noch gar nicht so richtig da, wollen schönes Wetter haben, und diverse Freiheiten, die es zu Hause nicht mehr gibt.
Gott sei Dank ist bei unseren „Kindern“ alles in Ordnung, unser Junge wird wieder unser heimatlicher Betreuer.
Wir setzen kurzer Hand auf Kontrastprogramm!
Also, was machen Europas ältere Camper, um nicht zu sagen „Rentner“?
Vor allem die deutschen und die französischen?

Sie fahren nach: – MAROKKO – !

Den 03. Oktober, unseren neuen Nationalfeiertag, haben wir schön vereint gefeiert-aber nicht wegen vereinter Nation, das ist eine Gewissensfrage, sondern weil unser Junge Geburtstag hat und Mama sich noch sehr gut an alles damals erinnern kann.
Damit fing auch 2008 wieder eine positive Zeit mit Aufbruchstimmung an.
Ein paar Tage später, am 07.10.2008 fahren wir los:

nach MAROKKO und sind schon gespannt, wie es dort jetzt so zugehen wird.
Uwe war 1969 schon einmal dort und gemeinsam waren wir dann 1977 das letzte Mal in Marokko.

Aber wir haben ja Zeit, hatten auf unserer Südamerikareise etliche liebe Leute getroffen, die wir noch besuchen wollen, dann gibt es noch die Familie und Freunde in Berlin zu besuchen und ebenfalls Geburtstag zu feiern. Man hat sein Tun. Bekannte und Familie in der Schweiz lassen wir aus, sonst kommen wir nicht mehr weiter.
Wir legen unseren Weg über Franzensbad (Oma ist auf Kur), Berlin (Tante wird 81, z.B.), dann geht es weiter nach Amsterdam (liebe Freunde wollen mal wieder Rotwein und Whisky mit uns trinken und uns Amsterdam zeigen), anschliessend geniessen wir die Zeit an der Xantener Nord-und Südsee.
Über Belgien kommen wir zurück nach Deutschland. In Karlsruhe und Müllheim treffen wir noch liebe Freunde und dann geht es weiter. Wir haben schon knapp November! Durch Frankreich hindurch bei scheußlichstem Regenwetter an den Canal du Midi. Endlich wird es leicht besser!

Wir kommen nach Spanien. In Hospitalet del Infante gibt es die ersten Tage mit Sonnenschein!
Im Ebro-Delta, zwischen dem Fischerhafen und der Ausflugsbootestelle bei Riumar können wir ganz allein direkt am Ebro übernachten und den Sonnenuntergang geniessen. Bei Eucalyptos, direkt am Strand, ist der zweite herrliche Übernachtungsplatz. In der Nähe sieht man Schwärme von Flamingos, die Reisbauern bestellen Ihre Felder, die Reiher sind zu Hunderten hinter dem Traktor her auf Futtersuche.
Über Xetia, wir sind fast allein auf dem Kastell, fahren wir ins gebirgige Hinterland von Benidorm nach Sella. Man kann hier herrliche Plätzchen zum Übernachten finden, z.B. beim Refugio de l’Arc, wo man durch den Barranco del Arc und auch zum Paso de los Contadores und den Passet del Golero wunderschön durch Blumenwiesen, Olivenhaine, vorbei an wilden Baumerdbeeren, wandern kann. Auch Kletterer und Kraxler brauchen keine lange Weile haben. Und es ist kein einziger Tourist zu sehen!
Bald geht es weiter in wärmere Regionen, an die Küste zurück nach Aguilas. Der Camping auf dem Hügel etwas aus der Stadt heraus ist halb leer, halb so teuer wie im Sommer und die Stadt gut zu erreichen per Fahrrad. Auch keine Touristen, oder kaum!
Spanien kann immer noch sehr schön sein-in der richtigen Jahreszeit!

Aber nicht in den riesenhaften „Plastikfolien-Städten“. Die „Bewohner“ sind tieftraurige Gurken, die nicht auf Erde, sondern nur am Tropf wachsen, deren Blätter vergilbt bis braun sind und deren Flüssignahrung aus Israel (z.B.) kommt. Es sind die Tomaten, die, obwohl ebenso tieftraurig, die Köpfe hängen lassen möchten, hochgebunden werden, fast keine Blätter tragen, aber sich mit tiefroten Früchten verausgaben müssen. Es sind Bananen, die in Plastiktüten reifen; Salatköpfe, die in Styropurschachteln mit Chemiebrühe ernährt, sauber und versandfertig wachsen, usw!..Seit wann übrigens, wachsen Gurken und Zuccini wie Stangenbohnen? Und die Bananenstauden in Brasilien sind auch irgendwie anders und schmecken auch anders: mehr nach Banane! Und ist doch auch nett, wenn ein Salat mal eine gesunde Schnecke beherbergt.

Nie wieder Gemüse aus Spanien, weil, vielleicht schauen wir dann auch bald aus wie diese Pflanzen!
So behalten wir Spanien in guter Erinnerung. An der Autobahn bei Ausfahrt 222 kaufen wir das Ticket für die Fähre von Algeciras nach Ceuta und zurück. Dann wollen wir uns noch bisschen mit Bier und Wein bevorraten bevor es nach Marokko geht. Direkt an der Fähre bleiben wir über Nacht stehen und fahren mit einer der ersten um 8°° ca. ‚rüber. Das Wetter ist furchtbar: Regen und Sturm! Viele hätten sich den Sitz auf der Fähre sparen können, verbringen sie doch die meiste Zeit auf der Toilette. Zu allem Überfluss fährt der Katamaran nur halb so schnell wie normal wegen der hohen Wellen in der Strasse von Gibraltar. Auch in Ceuta schüttet es wie aus Kübeln und, natürlich, fallen alle Computer aus von Polizei und Immigration. Damit man nichts falsch macht, bekommt jeder nur eine Einreise für 3 Wochen.
Kein Problem, man könne ja zu jeder Immigration gehen und normal verlängern lassen.

Wir fahren erstmal weiter bis Assilah und stellen uns auf den schön und praktisch gelegenen Parkplatz an der Stadtmauer. Wir werden noch oft auf Parkplätzen an der Stadtmauer übernachten. Am nächsten Tag gehen wir zur Polizei, sie soll unseren Aufenthalt verlängern, wäre ja kein Problem. Klar, die wissen nicht, was wir wollen, verstehen nicht die kurze Aufenthaltsgenehmigung, vielleicht ist sie ja doch berechtigt? Hat’s ja noch nie gegeben,…Wir fahren am nächsten Tag kurzerhand zurück zur Grenze, reisen kurz aus und wieder ein und die Computer funktionieren wieder und wir bekommen unsere normalen 3 Monate Aufenthaltsgenehmigung für Marokko. Das reicht uns zunächst, verlängern können wir immer noch.
Nun kann unsere Fahrt ganz in Ruhe beginnen.