Südamerika

20.11. bis 24.11.2007

In Puerto Iguazu (argentinische Seite) wird der Campingplatz Viejo Americano unser Platz für die nächste Woche.
Und schon wieder regnet es und logischerweise machen wir uns die größten Sorgen um unser Wunsch-Traumwetter für die Wasserfälle!
Aber, jedes Ding hat zwei Seiten: Die gute werden wir noch erleben!
Heute ist der große Tag! Das Wetter ist super und so fahren wir zum Eingang vom Nationalpark, laufen langsam zur kleinen Eisenbahn. Die erste ist sowieso proppen voll.
Die kleine Bahn bringt uns hinter an den Fluss, wo dann ewig lange Stege uns über den Rio Iguazu zu den Wasserfällen der „Teufelsschlund“ leiten.
Es ist ja nicht nur ein Wasserfall, es sind ganze Vorhänge von stürzenden Wassern. Man muss es gesehen haben, es ist unbeschreiblich!

Vor lauter Staunen, über den tosenden, furchteinflößenden Wassermassen stehend, merken wir gar nicht, wie die Zeit vergeht und die Kleidung immer feuchter wird. Aber die Sonne trocknet ja alles sofort. Von dem Anblick kann man sich nicht so schnell lösen. Und wir haben viel Zeit! Eine Gnade, denn die meisten Gruppenreisenden, die mit uns in der Bahn saßen sind schon längst weg, auf dem Weg zur brasilianischen Seite des Flusses, die man durch die Gischt hindurch sehen kann.
Wir schlendern zurück, beobachten die sehr hübschen und frechen Vögel, vorallem die gelb-schwarz-blauen Urracas; die Krokodile, die auf den Inseln im Fluss liegen. Langsam wird das Donnern der Wasserfälle leiser. Ab und an rennt eine der großen Echsen über den Weg. Fast niemand läuft den Weg entlang der Bahngleise zurück, die meisten Leute fahren aus Zeitnot mit der Bahn und winken uns von unterwegs zu. So kommen wir jetzt in den, sagen wir zweiten Teil, der Wasserfälle.

Richtung Salto Chico, San Martin und Salto Santa Maria und Floriano. Von hier hat man wieder herrliche Blicke zurück in die Teufelsschlucht. Dann kommt man zum Paseo Inferior, wo schon die Postkartenmotive einen nicht loslassen: und noch ein Bild und noch eins und…
Bis man dann doch weiter über die Wege und Stege geht zum nächsten Höhepunkt, dem Blick auf die San Martins Fälle. Traumhaft!

Die Neugier treibt einen weiter, schon wieder donnert es lauter und lauter, auf dem Fluss unter uns sehen wir die Raftingboote. Aber zu der Isla San Martin kann man nicht und die Boote können auch nicht so weit fahren.
Der Fluß hat extremes Hochwasser! Ein Hoch auf unsere gut überstandenen Unwetter! Ohne diese Regenfälle würde es hier sehr traurig aussehen-was wir noch sehen werden, was wir uns jetzt gar nicht vorstellen könnten! Heute jedenfalls denken wir, diese Wassermassen sind normal und geniessen in vollen Zügen. Ja wir sind am Paseo Superior und sehen schon die Aussichtsplattform am Bozzetti Fall.

Es ist geradezu unheimlich, wie viel Wasser da schon fast über uns herab donnert. Zum Fotografieren kann man da nicht hin; gut dass man alles so weit ‚ran zoomen kann.
Dann geht es den Paseo Superior weiter, bis man oberhalb der Bozzetti-Fälle steht, benannt nach ihrem Entdecker, und auf die Plattform herunterschauen kann. Und man schaut weit hinunter! Den ganzen Paseo entlang, es sind alles Stege, die über die seitlichen Zuläufe des Rio Iguazu führen, fließt das Wasser höchstens 1m unter uns und fällt dann über die Kante in die Tiefe. Die Gischt bringt herrliche Regenbögen hervor-man kann nur staunen und geniessen!
Abends um 17°° sind wir wieder am Eingang, voller Eindrücke, die man erst mal verarbeiten sollte.
Aber! Was wir gar nicht so richtig gewusst hatten, das wartet nun auch noch auf uns: Es ist fantastisches Wetter, die Nacht verspricht klarste Sicht, es ist Vollmond.
Und zur Zeit des Vollmondes gibt es die abendliche Moonshine-Tour mit Abendessen. Das müssen wir mitmachen!
Also geht es um 20°° wieder los: Erst wie heute früh mit der Bahn und dann im vollen Mondlicht auf die Stege über den Rio Iguazu. Es donnert das Wasser in die unsichtbare Tiefe, weisse vom Mond beleuchtete Gischtschleier sind schon von weitem zu sehen, und dann stehen wir wieder über der Teufelsschlucht!

Es ist toll, beeindruckend, bischen angsteinflößend. Aber die Stimmung wäre noch viel schöner, wenn nicht so viele desinteressierte Leute von Reisegruppen dabei wären, die vor lauter Palavern, Rufen, mit Taschenlampen herumspielen, die ganze Stimmung zunichte machen.
Wir bleiben etwas zurück und geniessen diese Vollmondnacht. Viele dieser traumhaften Vollmondnächte haben wir schon erlebt, aber noch keine über so einem tobenden Wasser!
Für die „Mitläufer“ war das anschliessende Essen jedenfalls viel wichtiger. Nun, wir haben es erlebt und werden es trotz allem nie vergessen!
Wir fahren nachts noch zurück zum Viejo Amricano, weil das Übernachten auf dem Parkplatz angeblich sehr gefährlich ist und wir könnten dort nicht stehen!
Dieser Tag war sehr lang, jetzt brauchen wir erstmal viel Ruhe und Zeit, bis es auf die andere, die brasilianische Seite der Wasserfälle geht. Aber es muss ja auch mal wieder die Wäsche in die Wäscherei gebracht werden.

Dann gibt es noch einen hübschen kleinen Tierpark, der eigentlich ein Reha-Zentrum und Gnadenhof für verletzte, gefundene und auch aus den Fängen von Wilderern befreiten Tieren ist. Er ist nicht groß, man fährt auf einem Hänger, der von einem alten Traktor gezogen wird durch das ganze Gelände und bekommt eine schöne Führung.

Mit dem Bus fahren wir zur Abwechslung ins Städtchen einkaufen und ins Internet zum Telefonieren.
Wir werden wohl bald nach Deutschland müssen, denn am Telefon erfahren wir, daß Mutter schwer gestürzt ist und im Krankenhaus liegt. Gott sei Dank ist nichts gebrochen und sie geht bald nach Hause.
Wir buchen unsere Heimreise mit dem Auto schon mal vorsichtshalber um auf Ende Januar.