Marokko

Marrakesch – Ceuta – 30.01.2009 bis 17.02.2009

Für Marrakesch gibt es nur EINEN Übernachtungsplatz, das ist der Parkplatz hinter der Koutoubia-Moschee, im hintersten Eck!
Die Beschreibung ist bei dem entsprechenden Foto als Info angehängt. Hier gibt es nur Wasser und Abwasser und einen Wächter-aber zentraler und gleichzeitig ruhiger geht nicht. Abgesehen vom Muezzin, der von der wichtigsten Moschee des Landes auch bis in die hinterste Schlucht des Landes ganz wichtig schreit!

Vier Tage laufen wir unermüdlich durch diese immer interessante Stadt, zu jeder Tageszeit! Das Wetter ist super, der Hohe Atlas steht über der Stadt wie bei uns das Gebirge bei Fön. Nur einmal kam Sturm und er hat auf dem großen Platz die Essenstände fast weggeweht. Da kam Hektik auf!
Der Djamâa-el-Fna ist der Dreh-und Angelpunkt, immer ist was los, am tollsten ist die Stimmung am Abend, wenn die „Fressmeilen“ aufgebaut sind, die Düfte in die Nase steigen, der Rauch der Grillstände malerisch beleuchtet ist, und wenn im Bazar und den Gassen der Medina die Lichter angehen. Wir haben es ja nicht weit, so sind wir fast jeden Abend da. Und am Tag ziehen wir umher und schauen uns alles, was der Reiseführer von Marokko für wichtig hält, an.
Aber in Marrakesch kann man noch mehr: nicht nur anschauen, sondern vor allem erleben:
z.B. wenn man in der Altstadt Brot kaufen geht und Gemüse im Lädchen holt. Wir Frauen diskutieren dann, wie was gekocht wird. Oder wenn man über ganz spezielle Baustellen turnen muss, wenn man den alten stinkenden Geflügelmarkt entdeckt oder durch den Souk der Mellah bummelt. Wir hatten im Gegensatz zu vielen Touristen, die wir gesehen haben, Zeit. Zeit zum Hinsetzen und Schauen, aber nicht von den Cafes, von oben herab am Djamâa-el-Fna, sondern dort, wo Brot auf der Strasse verkauft wird, wo Frauen sich mit Henna die Hände verschönern lassen, wo die Bewohner Marrakeschs leben.

Jetzt haben wir genug von Gebirge und Schnee, wir wollen wieder ans Meer. Als wir losfahren tobt wieder der Sturm, Fön über dem Hohen Atlas! Als er zusammen bricht, bricht auch das Unwetter über uns her. Es giesst wie aus Kannen, unglaublich! Stunden um Stunden. Wir fahren weiter nach Essaouira ans Meer, denken, dass es dort besser ist.
Aber weit gefehlt! Die Strassen stehen unter Wasser, hohe Wellen brechen sich erst auf der Küstenstrasse, der angeblich schönste Stellplatz am Meer ist vor lauter Gischt gar nicht zu sehen, die Camper, die dort stehen sind dick salzverkrustet. Man schickt uns, wie sollte es auch anders sein, an die schützende Stadtmauer, einen großen Parkplatz bei der nächsten Bastion; es müsste die Ostbastion gewesen sein?

Durch das Tor ist man gleich in der Medina, links ist ein großer Handwerkerhof für Volkskunst.
Man hat es nicht weit bis zum Markt.
Sonne und Unwetter wechseln sich ab, dieses tolle Naturschauspiel ist am Place Mulay Hassan, wo die Wellen ‚rauf spritzen und auf der Nordbastion besonders zu geniessen. Viele Einheimische schauen ebenfalls zu. Es ist ein riesen Spektakel! Die Fischer konnten seit 3-4 Tagen nicht mehr aufs Meer fahren. Alles schaut erwartungsvoll an den Himmel und auf die brodelnde See. In der Stadt gibt es keinen frischen Fisch mehr zu kaufen.

Essaouira ist eine lebendige, abwechslungsreiche Stadt, sie hat uns sehr gefallen. Dennoch müssen wir nach drei Tagen weiter.
Wir haben uns entschieden, unseren Marokkoaufenthalt bei den genehmigten 3 Monaten zu belassen und nicht mehr zu verlängern, also müssen wir Ende Februar aus dem Land ‚raus. Wir haben dieses Jahr ja ausserdem noch mehr vor: wohin wir wollen, wissen wir jetzt-aber noch nicht den Weg dahin. Das liegt auch leider nicht in unseren, sondern in Politikers Händen.
Fahren wir erst einmal in Essaouira los, das Wetter ist immer noch schlecht. Wir kommen nach Safi, übernachten dort, der Platz ist total vermatscht und dieses Mistwetter hört nicht auf! Am nächsten Tag können wir wenigstens noch zum Töpferhügel hoch laufen und eine Töpferei anschauen. Endlich, Straßen und Wege trocknen ab, die Sonne kommt vor! Der „Obertöpfer“ erklärt und zeigt uns den Werdegang eines Tellers, wir schauen zu, wie die Tajinform auf der Töpferscheibe gedreht werden und bestaunen den sehr, sehr großen Brennofen. „Etwas“ größer wie der Ofen von Uwes Schwester. Wir kaufen noch ein paar Teller für Markus. Erste Wahl.
Hoffentlich stimmt es auch.

Heute kommen wir noch bis zur Lagune von Oualidia. Ein sehr schönes Plätzchen zum Stehen. Wir bekommen gerade noch den letzten Platz in der zweiten Reihe. Die Männer kassieren die üblichen 10Dirham, bringen Obst, Gemüse, Brot, Kuchen zum Frühstück ans Auto, die Fischer bringen Fisch und Seeigel aus der Lagune. Die probieren wir, aber irgendwie schmecken sie nach nichts, machen mehr Arbeit und Abfall als die Sache wert ist. Man sollte sie in Ruhe lassen. Die Franzosen sind ob des Fisches begeistert. Der Atlantik tobt und ist nicht befahrbar, grandios anzuschauen, aber das Wetter ist unmöglich!

Wir fahren nach zwei Tagen weiter nach El Jadida, schauen uns die Burg an und gehen in die Zisterne. Sie hat gut Wasser, klar, bei dem Wetter, und das ist ein sehr schöner Anblick. Im Sommer und Herbst soll sie ausgetrocknet sein.
Wir fahren weiter nach Salé. Dort soll es gegenüber von Rabat an der Personenfähre einen schönen Campingplatz geben. Und wo stehen wir dann? Selbstverständlich an der Stadtmauer, schräg gegenüber vom Bahnhof! Der Campingplatz existiert nicht mehr, die Fähre auch nicht. Dafür gibt es hier große Parkplätze, eine Marina und Baustellen.
So erleben wir noch den Sonntagsmarkt in Salé. Am nächsten Tag, endlich ist es wieder schön, fahren wir zu den Königsmausoleen in Rabat und zum Hassanturm. Es ist sehr schön hier mit dem weiten Blick über die Medina von Rabat und nach Salé hinüber. Das Mausoleum von Hassan II und der Turm sind recht imposant und fotogen. Für mehr haben wir keine Lust.
Wir fahren weiter und wollen zur Lagune von Mulay Busselham. Auf dem Weg dorthin kommen wir an riesigen Seen vorbei, die aber auf keiner Karte zu finden sind. Wir glauben schon, das es neue Stauseen sind! Aber nein, es ist Hochwasser, Überschwemmungen, die ganze Dörfer und Strassen unter Wasser stehen lassen. Also war auch hier so ein Unwetter! Es muss furchtbar für die Menschen hier sein.

Jetzt kommen uns langsam Bedenken wegen des Campingplatzes an der Lagune.
Aber wir haben Glück: erstens ist er sehr, sehr groß, zweitens stehen nur ganz wenige Camper ‚drauf und drittens gibt es nahe des Ufers leicht erhöhte Stellen. So finden wir direkt am Wasser noch einen trockenen Traumplatz!
Fast jeden Abend ist der Sonnenuntergang grandios. Nicht weit weg ist gleich der Hafen mit der Fisch-Auktionshalle. Hier gibt es immer ‚was zu sehen und ebenfalls nicht weit entfernt ist das Dorf mit Markt und Internet! Was will man mehr. Natürlich haben wir uns vorher entsprechend wieder mit Wein und Bier eingedeckt. Heute haben wir schon den 12. Februar, wir müssen nach 4 Tagen weiter, wollen wir doch noch in Assilah ein paar Tage bleiben. So nehmen wir Abschied von dem schönen Platz und machen uns wieder auf, die vorletzte Etappe in Marokko unter die Räder zu nehmen.
Am Abend kommen wir in Assilah an.

Der Parkplatz an der Stadtmauer ist dicht besetzt von Campern: die meisten sind auf dem Heimweg wie wir.
Jetzt haben wir noch Zeit, die Stadt anzuschauen, mit Bekannten zu plaudern, nette Tage und Abende zu verbringen. Der Platz ist sehr schön gelegen: zwischen Medina und Hafen. Auf dem kleinen Markt bekommt man, was man braucht, in der Stadt gibt es gutes Gebäck, Uschi geht sogar zum Friseur und schaut sehr ordentlich hinterher aus! Zu ihrer eigenen Überraschung. Man kann auch abends noch angenehm durch die alten beleuchteten Gassen schlendern, wo die kleinen Läden noch lange geöffnet sind, sich die Leute von Assilah zum letzten „Abendratsch“ trifft.
Und dann ist es soweit. Die letzte Nacht in Afrika verbringen wir an der marokkanischen Strandpromenade vor Ceuta, am 16.02. fahren wir mit der Fähre von Ceuta zurück aufs spanische Festland!

MAROKKO ADÉ !

In der nächsten Folge Nr. 7 erfahrt Ihr alles über unsere Heimreise und unser nächstes Ziel!

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