5a: Nepal – Kathmandutal
Teil V – a Nepal
vom 21.04.2010 bis 24.07.2010
Teil 1 der Reise durch Nepal – Das Kathmandu-Tal
Nun sind wir also bereits in Nepal eingereist.
Die Strassen sind in einem katastrophalen Zustand, die Autos und vor allem die LkW’s nicht minder. Der Fahrstil, wie man so schön sagt, absolut heiß. Es ist gefährlich auf den Strassen.
Bei Barabise haben wir zusammen mit Markus unseren ersten Übernachtungsplatz in Nepal gefunden. Zur Feier des Tages spendiert er noch eine Flasche Wein-einen besonderen, extra gehüteten, denn er hatte Geburtstag und der will gefeiert sein.
Kurz nach Bhaktapur kommen wir über überfüllte Strassen, durch Dreck, wahnsinnigen Staub und Dunst auf dem so genannten Highway nach Kathmandu.
Kathmandu-Tal
mit Kathmandu, Pashupatinath, Patan, Swayambhunath und Bodnath (Bouddha)
Es wird nicht leicht, hier in der Stadt Kathmandu einen Übernachtungslatz, einen Platz für 3-4 Wochen zum Leben zu finden. Entweder, die Hotels, die uns Stellplätze anbieten, sind unverschämt und unverhältnismäßig teuer oder sie wollen uns ganz einfach nicht.
Aber wir werden fündig bei einer staatlichen Einrichtung: es gibt eine Toilette, immer (beim Staat, logisch!) Wasser, eine ordentliche „Kantine“, das Auto ist bewacht, wir werden gern gesehen.
Wir werden nicht belästigt, bekommen nicht ganz so viel Staub und Lärm ab weil wir hier hinter einer hohen Mauer im Grünen mit viel Bäumen stehen.
Ab und zu kommen Soldaten, oder sind es Polizisten? Sie ruhen sich auf unserer Wiese, auf der wir stehen, vom Kampf gegen die Unbilden dieser Stadt aus. Sie machen ein kleines Schläfchen weil es anstrengend ist, in Kathmandu den Strassenverkehr zu regeln! Vielleicht war auch wieder eine der täglichen Demonstrationen? Auf jeden Fall sind sie müde von ihrem Dienst.
Nur etwas gestört werden wir von den hunderten weissen Reihern, die hier auf dem Gelände in den Bäumen brüten und bald ihre Jungen schlüpfen lassen werden. Und als die Jungen dann alle geschlüpft, aus den Nestern gefallen waren und plötzlich das zigfache an Vogeldreck über allem lag, da hat es dann so richtig gestunken.
Die großen Flughunde, die zu hunderten in den Bäumen hängen stören uns nicht.
Sie schwärmen abends für die Nacht aus und die Krähen kommen lautstark „erzählend“ abends heim. Morgens und abends ist also nicht nur auf der Strasse, sondern auch am Himmel viel los.
Wir haben Zeit, finden uns in das Leben von Kathmandu ‚rein, finden die Geschäfte, die wir brauchen:
Gegenüber, auf der anderen Strassenseite, ist sogar eine Molkerei mit frischer Milch, Butter und Käse. Um die Ecke finden wir eine Wäscherei, Bankautomat, und die Botschaften, die wir brauchen, sind auch nicht so weit entfernt.
Bei den Strassenhändlern kaufen wir Obst und Gemüse und die Bäckerei auf der Ecke hat wirklich guten Kuchen und gutes Brot. Nepalesen gehen hier weniger einkaufen-zu teuer und nicht nach ihrem Geschmack.
Die Strasse hoch Richtung indische Botschaft ist der Supermarkt „Bluebird“.
Für Nudeln, Reis, Toilettenpapier, Haushaltsrollen, tiefgefrorenes Rindfleisch aus einer deutschen Metzgerei, Fischbüchsen, ganz selten „Büchsenfutter“ , ist der Bluebird eine gute Adresse.
In der Nähe ist auch „unser“ Internetcafe und ein kleiner einheimischer Supermarkt, ein Getränkemarkt mit Bierangebot und Gemüseläden.
Allerdings: hier kaufen nur Europäer der umliegenden Botschaften und reiche Nepalesen ein.
Z.B. liegt ganz in der Nähe der Palast des Bruders vom letzten, ermordeten, König, der nur noch von wenigen als eigentlicher derzeitiger König gefeiert wird.
Das ist nicht das Kathmandu der normalen Bevölkerung, die lebt Richtung Altstadt.
In Häusern, die ständig vom Zusammenbruch bedroht sind. Wo man aufpassen muss, dass einem nicht doch einmal irgendwelche Stromkabelbündel beim Vorbeigehen auf den Kopf fallen.
Es ist alles Bruch-bei uns hätte man die ganze Stadt wegen Einsturzgefahr gesperrt.
An den Dreck, den Gestank, die absolut chaotischen Zustände (Wasser,Strom??) gewöhnen wir uns, die tiefen Löcher in den Strassen kennen wir bald und auf den Strassen kommen wir todesmutig perfekt zurecht-ob mit Auto oder zu Fuß! Keiner bekommt die Chance, uns umzufahren oder an eine Hauswand zu quetschen!
Wir laufen durch Kathmandu, streifen durch die mit Menschen, Autos, Rikschas und Fahrrädern vollgestopften Gassen. Der Lärm ist zeitweise ohrenbetäubend. Uwe ist nur mit Ohrstöpseln unterwegs.
Aber alles passt irgendwie zusammen und alles zusammen ist Kathmandu/Nepal.
Frisch gestärkt von Dhal, Momos, Salat (!), Reis und Tee aus „unserer Kantine“ ziehen wir wieder los in die Altstadt.
Wir entdecken herrliche Fotomotive, kleine Tempel in Hinterhöfen, Stupas, Ganeshas und Buddhas, die schon vor lauter Verehrung fast unter ihrer roten Farbe vergehen.
Ganesh ist der Gott, der für Glück, Stärke und Weisheit angerufen wird, also derjenige, den man täglich mehrmals braucht! Entsprechend sind seine Abbildungen abgenutzt.
Am Tedikhel, dem großen Exerzierplatz, gibt es die so genannte Kathmandu Mall, das einzige Einkaufszentrum der Stadt. Es ist besser, hier absolut nicht unsere Massstäbe anzulegen!
Aber man kann bis in das oberste Stockwerk hoch laufen und dann hat man einen wunderbaren Blick über die ganze Stadt!
Von der ländlichen Umgebung, den Bergen des Himalaja sieht man vor lauter Dunstglocke und Smog nichts mehr. Uwe hat 1971 viele schöne Fotos machen können: Kathmandu mit den weissen Bergen im Hintergrund. Da gab es den Ortsteil Tamel, wo wir jetzt mit dem Auto stehen, noch gar nicht.
Der Platz im historischen Zentrum heisst eigentlich Hanuman-dhoka Durbar und hier sind natürlich die meisten Touristen anzutreffen, die man anbetteln kann und die immer spenden. Und weil die Touristen nicht die Lebenshaltungspreise hier kennen, spenden sie im Verhältnis sehr viel Geld! Und hier sind dann auch die meisten Sadhus anzutreffen. Diese Gegend lohnt sich, die Götter schicken die Touristen, die hier überall auf und um die Tempel herumklettern.
Die Sadhus, die heiligen Männer, die durch geistige Läuterung, z.T. in Askese lebend, eine höhere Bewusstseinsstufe erreichen wollen, sitzen nahe der Tempel im historischen Zentrum von Kathmandu um den Durbar Square herum. Sie haben kunstvoll ihr Gesicht bemalt, sind sauber in ihre orangefarbenen Tücher gekleidet und mit wildem Haarschmuck ausstaffiert. Sie sind überhaupt malerisch anzusehen. Sind sie echte Strebende? Oder doch nicht?
Als wir ein zweites Mal, dann im Juni, zur europäischen Urlaubszeit, hierher kamen war die ganze Gegend um den Königspalast, der zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, herum abgeriegelt. Von den Touristen wurde auf einmal Eintritt verlangt. Wir mussten nichts zahlen, wir kannten uns ja inzwischen recht gut aus hier.
Ein paar Tage später fahren wir mit der Taxe nach Pashupatunath.
Als erstes besuchen wir ein von Mutter Teresas Orden geleitetes Altenheim.
Es ist in einen Hindutempel, eigentlich auch ein Pilgerhospiz, integriert. Alte und kranke Menschen, die nicht mehr für sich sorgen können, nicht einmal mehr betteln können, finden hier Aufnahme.
Für Kathmandu ist es ein körperlicher und seelischer Luxus hier in den letzten Jahren des Lebens bleiben zu dürfen. Wer genug Geld hatte, hat schon das Holz für seinen eigenen Scheiterhaufen vor die Tür legen können. Die alten Leute, wenige Männer, vorwiegend Frauen, wohnen direkt am heiligen Tempelbezirk an den Ghats und die Nonnen kümmern sich um das Notwendigste, geben auch Essen aus.
Manche leben in kleinsten Zimmerchen, manche leben unter freiem Himmel. Und einen Fernseher gibt es auch im Freien. Die alten Leute leben dort in einer großen Gemeinschaft, Einsamkeit gibt es nicht, aber auch kein Alleinsein. Sie scheinen alle zumindest zufrieden zu sein.
Aber Vorsicht! Nicht unsere Massstäbe bei „kleine Zimmerchen“ usw. ansetzen! Hier gibt es keine sauber bezogenen Betten, Nachttischchen, Lampen!
Ein Stück weiter kommen schon die „Schlepper“ mit tollen Versprechen nach dem Motto: „wenig Eintrittsgeld zahlen und mit mir überall hinkommen!“ Das klappt sowieso nicht, den Haupttempel dürfen ausschliesslich Hindus betreten. Also laufen wir weiter.
„Hintenrum“, über die Brücke und dann den Hügel ‚rauf gehen wir in den Tempelbezirk.
Hier toben die Affen umher und schauen gar nicht immer so friedlich aus.
Auf den Hügeln über dem kleinen Fluss gibt es auch ein normales Pilgerhospiz, Aussichtsterrassen und Tempelchen.
Wir können von hier gut über die heilige Anlage schauen, hinüber zu dem Pashupatinath-Tempel, den wir, wie gesagt, nicht betreten dürfen und wir können zu den darunter liegenden Arya-Ghats schauen. Das sind die Verbrennungsstätten der Adligen und Reichen. Hier wurde auch der letzte König von Nepal und seine mit ihm ermordete Familie verbrannt. Es war angeblich ein Familiendrama. Heute sehen wir nur einen „Scheiterhaufen“ hier.
An den Tempelchen auf unserer Seite über dem Fluß Bagmati sitzen ein paar Sadhus.
Also, diese Sadhus in Pashupatinath waren eher nicht echt! Am späten Nachmittag, als der Regen vorbei war, niemand mehr verbrannt wurde und die Touristen langsam auf dem Weg ins Hotel waren, haben sich die Herren „rückverwandelt“:
Geld zählen, abschminken, Uhren anlegen, Schuhe anziehen, Regenschirm schnappen und ab nach Hause! Manche waren richtig wohlgenährt.
Wir verweilen noch einige Zeit bei den Surya Ghats, der Verbrennungsstätte für die unbedeutenden, sprich ärmeren Menschen in Kathmandu. Aber man sieht auch hier: je mehr sie gutes Holz aufschichten lassen, um so vermögender sind sie gewesen bzw. ist es ihre Familie. Jetzt ist schon bald Feierabend aber wir können noch einer Verbrennung beiwohnen.
Der Tote ist in ein weisses Tuch gewickelt, wurde auf die Holzscheite gelegt, dazwischen kommt Stroh, obenauf kommen auch Holzscheite. Dann wird nach einem bestimmten hinduistischen Ritus, den wir nicht genau kennen, das Feuer angezündet und in 3-4 Std. ist nur noch die Asche übrig.
Die Asche des Toten wird, wie man nebenan sieht, zusammen gesammelt, wenn vorhanden, dem ältesten Sohn, der auh das Feuer angezündet hatte, übergeben und an einem heiligen Ort den Gottheiten übergeben.
Das kann der Bagmati von Pashupatinath sein, der Ganges, oder ein anderer Ort nach Wahl des Toten oder seiner Familie und entsprechend seines Vermögens.
Bei der Verbrennung ist nur wenig Verwandtschaft zugegen, sowieso nur die Männer und es geht alles ziemlich emotionslos zu.
Sicher liegt das an einer glaubensbedingten anderen Einstellung zum Tod als wir sie haben.
Wir schauen noch ein bisschen zu und fahren dann mit der Taxe wieder zurück „nach Hause“ auf unsere Vogelwiese.
Kathmandu hat mehrere bemerkenswerte Ortsteile, die früher alle eigenständige Königreiche oder heilige Orte im Kathmandu Tal waren.
Heute wollen wir nach Bodnath, die Tibeter sagen Bouddha.
Es ist der tibetische Ortsteil der Stadt, wo viele tibetische Schulen und Klöster aufgebaut wurden.
Hier leben die Tibeter und ihre Nachkommen, die in den 50er Jahren aus Tibet flüchten mussten.
Hier liegt inzwischen das größte und bedeutendste Zentrum des tibetischen Buddhismus in ganz Nepal.
In den Gebirgstälern zur chinesischen Grenze zu leben auch noch viele Tibeter. Hier aber sind die Klöster, die Schulen, Handwerksbetriebe, Läden, die die tibetischen Traditionen weiter pflegen und mit Leben erfüllen.
Rund um die bekannte Stupa gibt es viele tibetische Läden, Klöster, kleine Gebetsräume und die Gläubigen umrunden die Stupa, wie es die Gläubigen um den Jokhang in Lhasa tun.
Es herrscht tiefe, echte Religiosität. Wer Tibet nicht kennt, kann hier tibetische Atmosphäre spüren. Man sollte sich dafür Zeit nehmen, hören und schauen.
Auch optisch ist die Stupa und der ganze Platz drum herum beeindruckend:
Die vielen Gebetsfähnchen flattern im Wind, die Gläubigen ziehen ihre Kreise wie der Mond um die Sonne.
Die Öllämpchen werden nie erlöschen, die Gebete der Mönche und der Gläubigen auch nicht.
10 Minuten zu Fuß entfernt fanden wir für eine Woche einen wunderschönen Platz, den uns ein Lama angeboten hatte zum Übernachten. In einem Garten, auf einer Wiese mit einem herrlichen Blick über die Klöster und den kompletten Ortsteil Bouddha bis zu den Bergen. Bewacht von einem
Schäferhund.
Die „Strasse“ wurde zwar gerade quasi abgetragen als wir kamen. Aber was soll’s.
Wenn es geregnet hat, mussten wir mit Gummilatschen gehen, damit wir unsere Füße vor’m Lokal unter dem Brunnen schnell abwaschen konnten. Beim Monsunregen lief das Wasser auch besser hinten wieder ‚raus. Schlimme Zustände! Es war für die Einheimischen genauso ein Drama wie für uns. ABER wir sind nicht ein einziges Mal in den knöcheltiefen Schlamm geschlittert, haben immer „Haltung bewahrt“!
Wir sind zu Besuch bei unserem fliessend Deutsch sprechenden Gastgeber (Adresse siehe unter Infos/Stellplätze), der eine kleine Reise/Trekkingagentur und ein dazugehöriges Gasthaus besitzt.
Eingeladen werden wir auch von einem Guide, den wir im Gebirge getroffen hatten.
Es waren sehr interessante, bereichernde Begegnungen, die uns Einblick in ihr Leben hier gewährten und uns Ihre Sorgen, Nöte und Hoffnungen zeigten.
Etwas wehmütig nehmen wir Abschied von Bouddha und den ganz lieben Leuten dort:
Von unserem kleinen tibetischen Restaurant, unserem Gemüseladen, unserem Bier&Wasser-Laden, dem Laden mit Brot und Süssigkeiten und von unserem Internetlädchen.
Vor allem tut es uns leid, unserem ganz, ganz freundlichen Gastgeber und seiner Frau und seiner „Hausmeisterin“ Ganga und natürlich unserem Pflegehund „Adieu“ sagen zu müssen.
Ganga hat immer sehr darauf geachtet, dass unser Tor gut verschlossen war, nachts Licht brannte und dass es dem Hund bei uns gut ging. Wir haben ihn gefüttert, ein Läuseband(!) im nahen kleinen Supermarkt gekauft und ihn gebürstet-der Schäferhund war zum Schluss reif für die nächste Schönheitskonkurrenz!
Übrigens, welcher Hotelier und Reiseagenturbesitzer vom, sagen wir, Tegernsee wird einem
WoMo-Fahrer aus z.B. Brasilien anbieten, kostenlos, solange er will, seinen privaten Garten incl. Dusche, Strom, Hausschlüssel usw. zu benutzen? DAS gibt es nur in der sog. „dritten Welt“ oder einem „Schwellenland“, auf die die sog. Industrieländer gerne hinab schauen.
Manches Mal kann man sich schon beschämt fühlen.
Es war nun Zeit, auch nach Patan zu fahren, der nächsten alten ehemaligen Königsstadt im Tal von Kathmandu. Die Einheimischen nennen sie Lalitpur.
Die Stadt ist uralt, soll vor langer, sehr langer Zeit, so um 1000 n.Chr. sogar die zehntgrößte Stadt der Welt gewesen zu sein.
Sie ist etwas ganz Besonderes, fürwahr!
Die Stadt gehört natürlich auch zum Weltkulturerbe und folglich muss man Eintritt zahlen.
Sonst kommt man nicht zum Durban Square, dem Kleinod der Stadt. Wenn das Geld für ihren Erhalt benutzt wird, ist das ja auch ganz in Ordnung.
Und es scheint hier tatsächlich so zu sein. Hier schaut alles im Gegensatz zu Kathmandu sehr ordentlich aus, man sieht, die Bevölkerung engagiert sich für ihre Tempel. So kommen ja auch die Touristen und Geld kommt in die Stadtkasse.
Am Durbar Square befindet sich u.a. der große Königspalast. Ein Großteil der Räumlichkeiten wird als Archäologisches Museum genutzt. Ein Besuch lohnt sich! Einmal wegen des gesamten architektonischen Komplexes-sehr sehenswert auch die Ausblicke auf die Stadt.
Zum anderen sind die alten Kostbarkeiten und auch ihre Präsentation sehr interessant und sehenswert!
Es ist schön hier in Patan, ruhig, relativ ordentlich für Kathmandu-Verhältnisse.
Man braucht mindestens einen ganzen Tag, damit man alle Sehenswürdigkeiten in Ruhe betrachten und von den Tempelstufen aus Patan erleben kann.
Man braucht Zeit, um sehen zu können,was die Leute hier so treiben:
auf den Tempelstufen liegen und schlafen, Trägerdienste verrichten, mit der Rikscha vorbei strampeln, Süßigkeiten verkaufen, Beten, ‚rumsitzen und dabei mit dem Handy spielen, mit großen Kanistern am öffentlichen Brunnen anstehen zum Wasser holen, Luftballons für die Kinder verkaufen, dasitzen und ratschen und, und, und.
Und ein paar Sadhus ziehen auch umher oder sitzen auf den Tempelstufen mit der Hoffnung auf eine milde Gabe.
Wir ziehen weiter durch die Stadt, kommen an zahlreichen Tempeln und Stupas vorbei (früher gab es hier ca. 150 Klöster) und kommen schliesslich auch zum Goldenen Tempel, der eigentlich übersetzt „großes goldenes Kloster“ heisst.
Er ist relativ klein, verwinkelt, beherbergt viele Buddhas, Götter in jeder möglichen Inkarnation.
Schön langsam kommen wir mit den Göttern ganz durcheinander-kein Wunder. Sind doch die Götter in ihren verschiedenen Inkarnationen und Darstellungsformen so miteinander „verschachtelt“, dass man zur Klärung den Buddhismus studiert haben muss. Dennoch freuen wir uns, diese überaus kunstvollen Skulpturen sehen und die wieder besondere Atmosphäre fühlen zu können.
Irgendwann fahren wir von Patan mit einer Taxe zurück „nach Hause“, zum Auto nach Tamel/Kathmandu.
Eine wichtige Anlage, Swayambhunath, fehlt uns noch.
Inzwischen heisst schon der ganze Stadtteil so, obwohl es sich um einen bedeutenden, heiligen Ort handelt, nämlich um eine der ältesten buddhistischen Tempelanlagen der Welt.
Dort soll es sogar einen kleinen Camping geben! Nach langem Suchen, mit den Koordinaten von
Markus, der inzwischen hier fündig geworden ist, finden wir den Eingang.
Auf einer blauen Stahltüre ist ein Camping-Zeichen aufgemalt, am Haus ebenso. Aber wenn man von der falschen Seite kommt, findet man es nie. Zumal vor dem Eingang der Haus’l mit seiner Frau einen Verkaufswagen für Spielzeug und andere unnötige Sachen aufgestellt hat und damit die blaue Stahltüre verdeckt.
An der Ringroad sitzen die drei Buddhas vom Buddhapark und 100m weiter rechts dahinter werden wir auf unserem Platz stehen. Ohne Belästigung, ohne Wasser, ohne Strom mit ziemlich lauter morgendlicher Yoga-Musik, die uns immer um ½ 6 Uhr weckt.
Dafür kommen jeden Tag die Affenhorden nachmittags bis abends vorbei. Sie sind auf dem Weg zur nächste Müllkippe oder was auch immer. Man muss aufpassen, dass sie einem nicht noch das Essen vom Tisch klauen.
Wir stehen auf einer schönen Wiese und vor der Tür pulsiert lautstark das Leben! Nebenan sind kleine Restaurants, Gemüsemarkt, Internet, Park, kleiner tibetischer Supermarkt mit 25l-Wasserkanistern und natürlich Swayambhunath selbst.
Am Strassenrand und um den Tempelberg herum sind hunderte von Gebetstrommeln, die von den Pilgern fleissig gedreht werden. Jeden Tag sind sie in Gruppen vor unserer Tür unterwegs und umrunden den heiligen Bezirk..
Die Stupa von Svayambunath ist leider unter einem Gerüst versteckt, aber der Ort ist schon ‚was besonderes. Viel schöner ist jedoch die Anlage und das Kloster auf dem Weg von der Stupa zu den drei Buddhas hin. Tausende Fähnchen hängen an den kleinen Stupas am Wegesrand, in den Bäumen und an den Mauern. Dazwischen toben die Affenfamilien herum, belagern die Wege und können auch mal komisch werden, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht. Die vielen Hunde stören nicht.
In dem kleinen Kloster kann man die Mönche beobachten, ihnen zuhören und hat bei klarem Wetter dabei einen tollen Blick über Kathmandu. Viele Mäuerchen zum Draufsitzen bieten sich dazu an.
Wir sind bald 4 Wochen hier. Fussballweltmeisterschaft ist! Und statt in die Stadt mit den großen öffentlichen Leinwänden zu gehen, schauen wir lieber vor dem Auto mit dem Computer fern.-
Wir gehen natürlich auch in die Botschaften von Indien und Pakistan. Der Weiterweg nach Indien muss organisiert werden.
Dann hören wir, dass Nepal vor einem unbegrenzten Generalstreik steht.
Den in der Hauptstadt auszusitzen ist ungünstig. Es gibt dann eher noch auf dem Lande eine Chance auf Essen und relative Ruhe und Sicherheit. Ausschreitungen sind auf dem Land meist auch weniger gefährlich wie in der Hauptstadt und man kann sich in der Regel besser „verkrümeln“.
Wie es weiter geht, lest Ihr im zweiten Teil unseres Nepal-Berichts.