Kaukasus

Teil 7: durch das Baltikum und Polen nach Hause

vom 15.08. 2014 bis 26.08.2014

Nun verlassen wir Russland, wo wir uns immer so wohl fühlen und fahren zur Grenze nach Lettland.

Eine unheimlich lange LkW-Schlange lässt uns Böses ahnen, aber es geht gut, wir fahren einfach vorbei. Bald ist für uns alles erledigt und der nächste LkW-Parkplatz bei Zilupe ist unser nächster Übernachtungsplatz.

Übrigens muss man in Lettland, das fängt schon an der Grenze an, aufpassen, denn die Letten sind etwas „verzinkt“: Heisst es doch, pro Erwachsenen darf man 200 Zigaretten p.P. in Europa einführen. Wenn die Letten eine Stange sehen, dann münzen sie das um auf 1 Schachtel und der Rest der Stange muss verzollt werden. Kosten für zwei Stangen ca. 300.-€. So ist es Deutschen, d.h. Russen mit deutschem Pass, geschehen, die vor uns standen.

Unterwegs stand die Verkehrspolizei direkt hinter einer Kurve ca. 30m vor dem Ortsausfahrtsschild. Statt 30km/h waren wir schon bei 60km/h. Das hiess 75.-€ zahlen per Überweisung bei der nächsten Bank. Die lettische Polizei darf kein Bargeld annehmen/kassieren. Warum wohl! Die Polizei ist ausserdem sehr unfreundlich, ja „großkotzig“. Der Strafzettel war auf lettisch ausgefüllt. Da das keine europäische Amtssprache ist, muss man erstmal NICHT zahlen, eine Klage wird immer zunächst abgewiesen. Dann wiehert ganz lange der Amtsschimmel. Unter 70.-€ wird eine ausländische Klage bzgl. Verkehrsdelikte generell nicht von Deutschland bearbeitet. Nun, es war nicht schlimm, wir kommen sowieso so schnell nicht mehr dort hin zurück. Wer ständig hin-und her fährt, kann selbstverständlich ein ziemliches Problem bekommen.

Nach zwei Nächten ab Russland sind wir auch in Litauen durch und kommen schon nach Polen.

Hier lassen wir als erstes unser Fahrgestell, nun auf der Beifahrerseite, schweissen. Es ist eine alte Werkstatt am Strassenrand, die ganz sicher vor nicht allzu langer Zeit eine Huf-Schmiede war. Der Meister arbeitet sehr sorgsam und ordentlich und nun können wieder die nächsten Pisten kommen. Aber nicht mehr der TÜV! Wie wir den umgehen, das erfahrt Ihr dann ganz zum Schluss.

Über Ilawa, das in einer sehr touristischen Seenlandschaft liegt, fahren wir bis nach Znin, ein hübsches Städtchen mit gemütlicher Altstadt und einem großen Wochen/Tagesmarkt. Der Campingplatz liegt genau am See, in 10 Min ist man in der Stadt. Hier könnte man auch mit einer historischen kleinen Dampfeisenbahn fahren. Das ist alles mehr für Kinder und sie sind auch zahlreich zu sehen. Uns gefällt es hier sehr gut, wir bleiben zwei Tage. Wenn wir mal wieder Zeit haben und alt sind……

Wir wollen nach Prusim nahe der Weichsel. Hier besuchen wir wieder auf dem Campingplatz vom Vorjahr Helena und Adolf. Dies Jahr ist es hier sehr teuer geworden weil Eugen, der Besitzer, eine neue Dusche und Toilette gebaut hat. Wir glauben aber eher, weil er sein Wohnhaus komplett saniert und renoviert hat.

Dennoch verleben wir vier wieder gemeinsam eine schöne Zeit. Helena zeigt mir, wie man ganz einfach polnische Salzgurken und Gewürzgurken einlegt. Wir fahren zusammen auf Märkte und zu Bauern in der Umgebung einkaufen. Klappern ein paar Städtchen ab. Sie hatten nicht geglaubt, dass wir wieder vorbei schauen werden.

Nach 5 Tagen geht es endgültig über die Grenze bei Kostrzyn/Küstrin an der Oder nach Deutschland.
Hier geht wieder das los, was es sonst nirgends auf der Welt in diesem Maße gibt!

Wir haben den 24. August, auf den Strassen ist die Hölle los: endlose Staus, schwere Unfälle am laufenden Band, von Blechschäden redet schon gar niemand mehr. Wir kommen und kommen nicht weiter, müssen sogar noch einmal übernachten. Mit Müh und Not schaffen wir es im Hellen noch bis Köditz. In Joditz gehen wir auf einen Campingplatz und dort erfahren wir, dass es anderen ebenfalls so ging. Noch lange nach uns kamen die letzten aus den Staus ‚raus und ebenfalls auf den Platz.
Am nächsten Tag sind wir zu Hause.

Es war eine kurze Reise:

Vom 27.04. bis zum 25.08.2014 aber übervoll von Gesehenem, Gehörtem und Erlebten!

Zu Weihnachten 2014 haben wir dann wie immer an alle Freunde, Bekannte und Anverwandte eine kleine mail geschickt.

Wir wollen Euch auszugsweise diese mail an diesen Bericht heran hängen damit Ihr wisst, wie es weiter geht und wo Ihr später dann weiter lesen könnt:

„ …….Damit Ihr wisst, wo wir sind und warum ungeplanter Weise so schnell, hier ein kleiner Bericht, denn alles hat natürlich seine Gründe.

Das Ende unserer Reise in den Kaukasus und die Fahrt zurück nach Fürstenfeldbruck haben wir sehr zügig erledigt. Im nächsten Frühjahr werden dann auch unsere etwas ausführlicheren Berichte darüber im Internet stehen.

Jedenfalls hatten wir auf einer total verrückten Piste im Kaukasus das Fahrgestell unseres Ford ruiniert und mussten es schweissen lassen. Es ist eher ein Gelände für Iveco 4×4, LandCruiser, usw. Unser Auto hatte ja schliesslich auch schon auf den ca. 4000km Piste in der Mongolei gelitten. Aber diese Strecke in Georgien hat sich dennoch gelohnt, die Landschaft und die Lage der Piste sind ausserordentlich schön!

Nach weiteren Pisten durch herrlichste Landschaft im Gebirge haben wir dann ein paar Wochen später festgestellt, dass auch die andere Seite geschweisst werden müsste. Das haben wir aber wie oben zu lesen ist, erst in Polen erledigen lassen.

Dann haben wir uns im Internet und bei unserem Kfz.-Meister über alles, was man in Deutschland in so einem Fall „tüv-konform“ machen müsste, schlau gemacht.

Bei doppeltem Rahmenbruch, auch wenn er inzwischen super geschweisst und verstärkt wurde, muss ggf. ein neuer Rahmen eingebaut werden. Kosten: um die 7000.-€! Jetzt haben wir Ende August. Es könnte sein, dass man es durchgehen lässt, oder auch nicht. Schlimmstenfalls könnte das Auto aus dem Verkehr gezogen werden. Und wir mussten bis Ende September zum TÜV!

Also, haben wir uns gesagt, das Auto muss raus aus Deutschland bzw. der EU.

Wohin? Verschiffen nach Übersee ist viel billiger wie ein neuer Rahmen.

Gehen wir doch nach Halifax/Kanada, schauen uns noch die Eisbären bei Churchill an und fahren dann durch die USA zum Überwintern nach Mexiko. Gesagt, getan bzw. gebucht: Fähre, Hotel, alle Bus,-Bahnfahrten, Flug usw.

Um ein Visum für Amerika zu beantragen fehlte uns die Zeit und so entscheiden wir uns für eine ESTA-Erlaubnis, die wir gleich per online in Angriff nehmen. Unsere Freundin, die in einem Reisebüro arbeitet, sagt, alles kein Problem. Es geht auch wirklich schnell, umgehend liegt die Einreiseerlaubnis per Rückmail vor- aber nicht für Uwe, obwohl er einen nagelneuen Pass hat! Seine Einreise wird ganz lapidar „nicht genehmigt“, Argumente gibt es seitens USA nicht. Wir nehmen an, es liegt an unseren Reisen bzw. den dabei durchfahrenen Ländern der letzten fünf Jahre.

Es lebe der gläserne Mensch!

Was tun auf die Schnelle?

Erstmal natürlich alles, d.h. Verschiffung, Hotel, Bahnfahrt vom Hafen Hamburg nach Berlin, die Fahrt zurück nach FFB, den Flug nach Halifax, die bereits angeleierte KfZ.-Versicherung fürs Auto in USA/Kanada, wirklich alles muss storniert werden. Zum Verrückt werden!

Lassen wir also USA/Kanada aus und gehen direkt nach Mexiko.

Wir erkundigen uns bei verschiedenen Reedereien. Fast alle verschiffen nur noch per Container und das ist so richtig teuer.

Transcamion Logistik in München bietet uns dann den RoRo-Transport mit VW-Logistik nach Veracruz/Mexiko ab Emden an. Der Preis ist ok, ca. 1860.-€, also sofort buchen.

Wieder fängt das ganze Procedere von vorne an mit Hotel, Bus,-Bahn,-Flug und Auto umpacken! Schwere Winterkleidung ‚raus, mehr Sommerkleidung ‚rein usw. Ganz schnell, am Montag 29.09. müssen wir frühmorgens im Hafen von Emden sein und unser Auto abgeben. Die anderen Schiffe sind ausgebucht.

Waaaaas? Vor ziemlich genau vier Wochen sind wir doch gerade erst von Polen nach Deutschland eingereist?!

Am 25.09. fahren wir noch zu Freunden an den Rhein, dann den Rhein hoch nach Emden, eine letzte Nacht im Auto, am 29.09. geben wir es ab, am 20.10. soll es planmäßig in Veracruz ankommen. Wir hoffen auf ein gutes Wiedersehen.

Tief durchatmen-geschafft.

Nun fahren wir noch gleich zur Familie nach Berlin, zurück per Bus nach Hause und zu unserem Sohn und am 15.10. fliegen wir ab Zürich nach Veracruz.

Wir wollen uns noch etwas erholen bevor das Schiff mit unserem Auto eintrifft.

Und nun könnt Ihr Euch vorstellen, warum es in letzter Zeit keine Berichte mehr gab.

Und jetzt wisst Ihr auch alle, wo und warum wir hier sind.

Hier, in Mexiko! Was ja keineswegs eine Strafe ist.“

Das war der erste Teil unserer „Weihnachtsmail“.

Wie es dann in Mexiko weiter geht, das erfahrt Ihr im ersten Bericht:

Zentral/Südamerika ab 2014 – Teil 1- Mexiko, der nun auch bald in Angriff genommen wird.

Bisschen Spannung muss schliesslich sein!

Bleibt so lange gesund und munter und voller Tatendrang!

Ich will mich bemühen, bald alles fertig zu haben. Allerdings: Mexico und Internet, das ist ein Kapitel für sich.

Bis bald mal wieder!