Nordlaos
06.10.2009 bis 23.10.2009
Wir kommen von Non Khai und passieren die „Erste Thai-Lao-Freundschaftsbrücke“ über den Mekong zur Grenze nach Laos.
Laos, ein uns unbekanntes Land. Was wird uns erwarten?
Immigration und Zoll erledigen wir ruck zuck. Wahnsinn! An der Grenze ist auch gleich ein kleiner Container in dem der Versicherungsagent von der Allianz-Versicherung sitzt und uns für ein paar Euros die Haftpflicht-Police gibt. Und schon können wir in Laos einreisen. Es wartet kein Supermarkt mehr auf uns an der Grenze, die Strasse ist einfach aber gut.
Im Gegensatz zu Thailand ist Laos viel ursprünglicher, unverbauter, natürlicher-viel ärmer. Die Menschen hier würden sicher gerne mehr haben oder manches anders machen, wenn sie nur die Mittel dazu hätten und dürften. Aber es gibt fast nur Landwirtschaft, wenig Tourismus und viele Ortschaften sind nur auf Pisten oder mit dem Boot zu erreichen. Die Regierung/Partei scheint fast alles zu regeln. Richtung Vietnamesische Grenze gibt es riesige Gebiete, die zum Einen noch immer seit dem Vietnam-Krieg vermint und generell für Land-und Viehwirtschaft unbrauchbar sind, denn Agent Orange hat bei seinen Entlaubungsaktionen während des Vietnamkrieges für die nächsten Generationen ganze Arbeit geleistet.
Dennoch sind die Menschen unheimlich freundlich, einige sprechen Französisch oder Englisch. Auf den kleinen Märkten kann man gut einkaufen. In den kleinen Restaurants, an den Marktständen und Garküchen ist das Essen, vor allem auch die Suppen, immer sehr schmackhaft. Und Beerlao, das es überall gibt, ist sowieso gut!
Was uns in Laos sofort auffällt, was wir aber eher von China erwartet hätten: In jedem Dorf, Städtchen, Stadt sind große Lautsprecher an Tempeln, Lichtmasten, Antennen angebracht. Hier werden die Neuigkeiten, Anordnungen, Empfehlungen der offiziellen Organe bekannt gegeben, verbrämt mit Musik, die der patriotischen Front-Partei angemessen erscheint. Man weiss, wie diese Musik klingt und kennt die Art, wie hier was verbreitet wird-auch ohne laotisch sprechen zu können.
Für uns heisst das: abends am Übernachtungsplatz immer prüfen, ob ein Lautsprecher zu sehen ist. Um 5.30 Uhr und ca. 18.00 geht es für ca. zwei Stunden los mit dem Programm, täglich! Das kann richtig nerven!
Nun kommen wir langsam nach Vientiane, auf laotisch Vieng Chang, der Hauptstadt von Laos. Nicht München, Vientiane ist ein großes Dorf! Die Stadt kann man fast zu Fuß ablaufen.
Hier fällt uns sofort auf, dass die Mönche sich selbst um alles kümmern müssen! Sie müssen selbst Ihre Wäsche waschen, selbst kochen und Ihre Klöster erhalten. Zahlreich sieht man sie unterwegs in ihrer orangefarbenen Kleidung, mit Umhängetaschen und meist einem schwarzen Sonnenschirm, der sie vor der Sonne schützt, die Gummilatschen sind natürlich auch farblich passend. Sie gehen in aller Herrgottsfrühe Almosen einsammeln, später in die Schulen und zur Arbeit.
In Vientiane gibt es nur wenige alte Strassenzüge und nur noch wenige originale, alte Tempel, die wie Wat Si Saket sogar noch komplett von der alten Tempelmauer umgeben sind. Die Mauer um diesen Tempel ist innen in einen überdachten Gang integriert, der ca. 2500 Buddhas jeder Art beherbergen soll. Es sind bestimmt so viele! In jeder Größe und quasi allgegenwärtig sind sie anzutreffen. Überall entdeckt man sehr schöne Verzierungen aus Holz oder Stein. Natürlich sind die Nebengebäude wie z.B. die alte Bibliothek, in einem total morbiden Zustand. Das Wat Si Saket ist als einziges Kloster der Stadt nicht renoviert, sozusagen noch im Urzustand. Das Kloster strahlt Ruhe und Ursprünglichkeit aus und in seiner bodenständigen Atmosphäre und gediegenen Schönheit sehr beeindruckend.
Es gibt in Vientiane noch anderes zu erkunden: das Nationaldenkmal Wat That Luang, den Blick auf den Mekong, ein schön sozialistisches Einkaufszentrum an der Stelle des alten Morning Markets, den neuen, etwas wilden provisorischen Markt unter vielen Plastikplanen, Holzbrettern, sehr einfach alles. Wehe es hat geregnet, wie bei uns! Dann ist es furchtbar nass und matschig. Jeden Moment kann man auf den ausgelegten, halb kaputten Holzbrettern oder auf den im Schlamm malerisch verteilten Steinen ausgleiten. Wer weiss, wo man dann landet.
Man kann den Triumph-Bogen, den Patuxai, von Vientiane bewundern, den die Chinesen mehr oder weniger aus Freundschaft gebaut haben. Was gibt es noch? Ein neueres Fussballstadion und eine neu erbaute Kulturhalle, natürlich weitere Tempel, wie den ehemaligen Königstempel mit Museum. Leider war es geschlossen.
Es gibt ein Krankenhaus, in dessen Kantine man sehr einfach aber gut in absolut rein laotischer Atmosphäre essen kann. Und es gibt ein laotisches Krankenhaus, die Clinic Mahosot, in dem man sich auch behandeln lassen kann. Zum Beispiel gegen Kopfhaut-Pilz. Die Diagnose war korrekt, das Mittel sehr gut und natürlich sehr billig und alles drum herum war es ein Erlebnis für sich. Aber so richtig krank sollte man hier möglichst nicht werden! Gott bewahre! Nein-zwei bis drei Stunden entfernt ist Thailand! Das beruhigt.
Wir fahren bald weiter. Gut, dass wir eine Klimaanlage im Auto haben!!!!
Durch schöne Landschaft mit Bergen, Flüssen, vorbei am Stausee Ang Nam Ngum, über sehr gute Strassen, durch kleine Strassendörfer kommen wir nach Vang Vieng. Vang Vieng liegt wunderschön am Fluss, umgeben von Karstbergen hinter denen die Sonne dramatisch versinkt.
Wir suchen eine Unterkunft, einen schönen Platz für ein paar Tage. Haben auch schon ein paar Adressen aber nichts geht, alle weisen uns mal freundlich bestimmt, mal ziemlich ekelhaft ab oder verlangen horrende Übernachtungspreise. Warum? Ist es ein schlechter Tag? Ist unser Auto erschreckend? Wir wissen es nicht. So ‚was werden wir auch nicht mehr in Laos erleben, wo die Leute normalerweise alle sehr freundlich sind! Das muss an Vang Vieng liegen.
Bei einer Tankstelle, die von einer ganz netten Familie betrieben wird, können wir stehen und finden sozusagen Familienanschluss. Wir erzählen noch lange, schauen gegenseitig Familienbilder an, sprechen über die Wünsche und Hoffnungen der jungen Angestellten: doch noch einmal nach Amerika zu kommen, so wie ihre Freundin, die einen Amerikaner geheiratet hat. Wobei man bemerken muss, dass Verhältnisse zwischen laotischen Frauen und Nichtlaoten streng verboten sind. Im Gegensatz zu Thailand, Vietnam oder Kambodscha.
Für uns ist jedenfalls Vang Vieng nichts, wir wollen weg hier, alles und jeder nervt uns. Da kann die Landschaft noch so schön sein. Ausserdem ist es für irgendwelche Unternehmungen sowieso zu heiß. Es ist gerade Oktober geworden, der Monsun ist noch stark zu spüren. Die Landschaft liegt fast ständig unter einer heissen Dunstglocke.
Am nächsten Tag nehmen wir die Route 13 nach Muang Phu Khun unter die Räder: Eine wunderschöne Strecke über Pässe, durch Gebirge, vorbei an unseren geliebten Strassendörfern.
Die Dächer der Häuser sind mit Reis-Stroh gedeckt, manchmal ist auch etwas Wellblech dabei, die Wände sind aus Bambusstreben mit Bananen- oder Zuckerrohrblättern geflochten, das ganze Haus steht auf Stelzen, mit kleiner überdachter Veranda. Rundherum sind die schönen bäuerlichen Vorgärten: Blumen, Kräuter, Bananen, Bambus, manchmal bisschen Mais, Zuckerrohr, Paprika-und Chillisträucher, ….
Hier spielt sich das Leben auf der Straße ab: die dicken fetten Hängebauchschweine grunzen mit ihren Frischlingen über die Straße; die Frauen legen Chillis am Straßenrand oder auf ihren niedrigen Dächern zum Trocknen aus. Die Kinder spielen, vertreiben die Hühner, die versuchen, sich am Reis gütlich zu tun. Denn auch der Reis liegt auf großen Planen am Strassenrand zum Trocknen aus. Die großen Jungs bzw. die Männer sieht man mit Steinschleudern nach Vögeln jagen, ältere bringen große Bambustriebe heim für das neue Haus oder um das alte zu reparieren oder sie arbeiten gerade auf den Feldern. Gegen Abend gehen die Frauen und Mädchen auf Wiesen und Felder und an den Wegesrand und holen Salat und Kräuter zur obligatorischen Suppe. Abends sieht man ganze Familien an den neuen Brunnen am Strassenrand sich duschen. Da wird sich eingeseift, die Haare geschäumt und geplanscht was das Zeug hält, keiner wendet sich „gschamig“ ab.
Und natürlich sitzen überall die ganz alten Omas und Opas draussen und passen auf, dass niemandem ‚was passiert: weder Kindern noch Tieren. Bei jedem Halt freuen sich die Kinder über uns, die älteren winken, jeder ist stolz, fotografiert zu werden. „Bakschisch“ kennen sie nicht, noch hat sie kein Tourist verdorben.
An der Kreuzung im Muang Phu Khun ist das ganz anders. Hier kommen viele Touristen vorbei, denn es ist der Abzweig zur Route nach Phonsavan.
Wir essen hier zu Mittag, aber natürlich nicht das, was an Strassenständen angeboten wird, darauf achten wir doch sehr: Keine gebratenen Fledermäuse, keine Ratten, keine Vögel, keine dicken, fetten Würmer. Die Würste schauen sehr appetitlich aus-wenn man nur wüsste, ob sie auch wirklich aus Schweinefleisch hergestellt sind. Also, wir sind doch vorsichtig und verlegen uns auf Gerichte, die wir kennen (Kotelett) und die wir eindeutig zuordnen können (Grünzeug). Zu guter Letzt werden wir aber vom Preis her ziemlich besch….. Das nächste Mal lassen wir uns den Preis aufschreiben. Allerdings hatten wir das später nie mehr nötig.
Diese Kreuzung ist die einzige Stelle, die wir in Laos kennen, wo es so zu geht-selbst an den Marktständen hier versucht man kräftig zuzulangen. Allerdings halten hier auch fast alle großen und kleinen Reisebusse, mit Chinesen, Japanern, Europäern, Australiern. Alle haben Durst, wollen ‚was essen oder Obst kaufen. Sie zahlen jeden Preis, den „richtigen“ kennen sie ja nicht. Natürlich geht es an solchen Orten dann bei den Einheimischen nach dem Motto: “ Woher nehmen, wenn nicht abzocken“. Und in dieser Gegend gibt es wahrlich nicht viel, was ein Leben erleichtern, angenehmer machen würde. Wahrscheinlich würden die Menschen hier auch lieber Schweinefleisch statt Rattenfleisch essen! Es gibt keine andere Gelegenheit schnell bisschen Geld für das Notwendigste zu verdienen.
Die Reisebusse mit den Touristen wollen ebenfalls dorthin fahren wie wir, nämlich zur Ebene der Tonkrüge, nach Phonsavan. Auf der sehr ordentlichen Strasse kommt man durch eine Landschaft mit den typischen sanften Hügeln, durch wenige Dörfer, durch ziemlich neu erbaute Siedlungen und dann gibt es praktisch keinen Wald mehr. Nur noch viel „Gestrüpp“ und schnellwachsende, frisch angepflanzte Bäumchen. In den Vorgärten der „Bauernhütten“ und der neuen Häuschen stehen Bomben und Granaten als Dekoration herum. Es laufen kaum noch Hunde und Katzen herum, Vögel gibt es sowieso nicht mehr. Hier, wenn auch nur am Rande, hat zwischen 1964 und 1973 der Vietnam-Krieg getobt. Was wir in unserem Alter, in Berlin aufgewachsen, sehr speziell in der Presse mit verfolgt haben. Es gab damals genug Demonstrationen und Ho-Chi-Minh-Rufe! Wer kennt von uns nicht das Lied der Green Berets. auf Deutsch „Hundert Mann und ein Befehl“.
Hier war Agent-Orange, hier fand u.a. auch die Operation Rolling Thunder statt. Die Zentralstelle der Pathet Lao, die die Vietnamesen und den Vietcong unterstützte, die die verschiedenen Zweige des Ho-Chi-Minh-Pfads pflegte und den Nahrungsmittel- und Kriegsmaterial-Nachschub für Vietnam sicherstellte, hatte ihre Zentrale in Laos. Mit Agent Orange, dem großflächigen ausbringen von Entlaubungsgift, einem höchst wirksamen Mittel, hat man Laos, und wie wir später sehen werden auch große Teile von Kambodscha, bis auf den heutigen Tag schwerst geschädigt. Der Ho-Chi-Minh-Pfad sollte frei gelegt werden, die Operationen der Pathet Lao sollten beobachtbar sein. Die Nachschubpfade sollten vernichtet werden. Es hat nichts geholfen, das System war perfekt und letztlich haben die USA den Krieg verloren.
Und nun sehen wir hier das Erbe des Krieges: 50% von Laos sind von 2 Mio. Tonnen Bomben zerstört worden. Die Natur hat sich nicht erholen können. Ackerbau ist in großen Gebieten nicht möglich, denn die Erde ist noch immer vergiftet, die Tiere können nicht weiden, die Menschen erleben noch heute Fehl-und Missgeburten oder werden von den nicht entsorgten Minen noch immer zerrissen oder schwer verletzt. Wir haben viele Menschen ohne Beine gesehen, die doch versucht hatten nicht geräumte Felder zu bewirtschaften oder Bäume zu fällen. Auch wir müssen besser genau auf den gekennzeichneten Pfaden und Strassen bleiben. Abseits wird es gefährlich. Wir haben aber auch ein schlechtes Gefühl, wenn wir auf dem Markt von Phonsavan Lebensmittel, Obst und Gemüse kaufen. Wer weiss schon, welches Gift oder was mehr sich da in unserem Körper einnisten will.
Das alles zum längst vergangenen aber immer noch aktuellen Vietnamkrieg.
Phonsavan: Abends geht ein wahnsinniges Gewitter los. Wir müssen am Strassenrand stehen bleiben, nichts ist mehr zu sehen. Wir finden dann Unterschlupf bei einem Hotel. Das Unwetter hält noch lange an. Aber unter dem großen und überhohen Garagendach, sogar mit Stromanschluss(!), können wir es gut aushalten.
Am nächsten Tag fahren wir zu den Tontöpfen, von denen eigentlich niemand wirklich ‚was weiss: Wer hat sie wann und warum hergestellt?
Wir laufen auf den markierten Pfaden das ganze Gelände ab, schauen uns die alten Bombentrichter an, eine kleine Höhle und die „Töpfe“. Aber so richtig lohnend ist das alles nicht.
Anschliessend fahren wir in die Ortschaft und gehen auf den kleinen Markt. Hierher kommen noch die Frauen aus den umliegenden Dörfern auf den Markt. Sie sehen z.T. recht hübsch aus wenn sie noch ihre traditionellen ¾ langen Röcke mit den schönen Borten am Rocksaum tragen. ABER die Herren! In Laos ist es streng verboten als Ausländer mit einer Laotin „anzubandel’n“! Das gibt, wenn man Pech hat, Gefängnis!
Ihre Waren tragen die Laoten in geflochtenen Strohkiepen, angehängt an lange Bambusstecken, über die Schultern, so wie der Hamburger Wasserträger. Auf dem Markt kann man alles kaufen, was ein Laote für Essen und Haushalt braucht-es ist nicht allzu viel aber immer praktisch. Es gibt auch noch Handwerker, wie Schuster und Schneider, Uhrmacher, eine Werkstatt für kaputte Radios usw. Es ist für uns ein Blick in unsere frühe Jugend und die unserer Eltern.
Von Phonsavan fahren wir zurück an unsere „berühmte“ Kreuzung, diesmal ohne dort zu essen, und weiter nach Luang Prabang. Dem Touristenort in Laos schlechthin.
Die Strecke ist wieder sehr schön: gebirgig, viel Wald, Felder, Flüsse, nette Dörfer mit Tankstellen in ganz kleinen Holzhütten: Die Zapfsäulen für Gemisch oder Benzin sind allerdings auch fast nur für die abertausenden Mopeds gedacht. Sie sind noch richtig schön mit Glaszylinder ausgestattet und werden per händischem Hochpumpen mit einem großen Schwingel bedient. Auch so wie ganz früher bei uns.
Wir kommen auf einen Pass und schauen weit hinab ins Tal des Mekong. Dort unten muss schon Luang Prabang liegen. Die Strassen dorthin sind jedoch nicht immer so toll! Oft genug treffen wir auf mehr Pisten denn Strassen. Es gibt viele Baustellen an denen mal gearbeitet wird, mal nicht und wenn, dann wird alles, aber auch alles per Hand mit Hammer, Hacke und Schaufel erledigt-eben ganz armes Laos. Oft sind es Chinesen, die hier unter denkbar schlechtesten Bedingungen arbeiten.
Wir kommen in die Stadt. Nach kleiner Mühe und mit ein bisschen Glück finden wir ein gemütliches Guesthouse. Hier können wir uns in einem kleinen Häuschen mit Veranda für ein paar Tage erholen. (Koordinaten bei den Infos) Auch das Wetter ist wieder sehr schön, nur die Mücken quälen uns etwas. Es ist auch nicht weit bis in das Stadtzentrum und nicht weit bis ins nächste Internetcafé. Das Essen ist überall sehr gut. Als Überbleibsel aus der Kolonialzeit gibt es hier hervorragendes Weissbrot, Käse und Wein. Viele von den Älteren in Luang Probang sprechen noch Französisch. Auch die Jugend lernt nun in den Schulen Fremdsprachen. Meist natürlich Englisch aber auch wieder Französisch.
So schlendern wir umher, können endlich wieder Geld am Automaten ziehen, schauen uns die wunderschönen alten Tempel an. Hier wurde während des Krieges nichts zerstört, fast alles aus der französischen Kolonialzeit ist erhalten und wird nun teilweise restauriert. Eben durch die alten Häuser, die Tempel, Brücken, die wunderschöne Uferpromenade und die Lage an dem Zusammenfluss von dem kleineren Nam Khan in den Mekong, eingebettet zwischen Berge und Hügel, bekommt die Stadt ein ganz besonderes Flair. Abends und am Tag. Nur für das morgendliche Almosensammeln der Mönche können wir uns nicht aufraffen- es ist uns einfach zu früh! Und auf den Berg Phousi gehen wir dann auch nicht ‚rauf-es ist uns einfach zu heiß! Wir sitzen faul in unserem kleinen Häuschen.
Von Luang Prabang aus kann man sehr schöne Touren mit dem Boot unternehmen. Z.B. zu den Höhlen bzw. der Grotte von Pak Ou direkt über dem Mekong. Wir fahren auf angenehmer Piste mit dem Auto hin. Das ist viel schöner, schliesslich wollen wir ja auch dort übernachten. Unterwegs treffen wir sogar Elefanten, die in der Nähe in einem Camp leben und arbeiten.
Auf dem Sportplatz von dem Dorf Pak Ou beziehen wir Quartier, haben auch gleich Anschluss und es wird ein recht lustiger Nachmittag mit den Frauen des „Sportplatz-Wartes“. Ab und zu kommen die Fussballer vorbei, dann die Schulkinder und schön langsam lernt man das halbe Dorf kennen-ohne eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Aber wir verstehen uns: Unsere Küche wird begutachtet, unsere Stühle ausprobiert und zum Schluss sollen auch noch wir Frauen ausgetauscht werden: Ich soll in Laos bleiben und Frau Sportwart bekommt einen deutschen Mann. Auf dem Stuhl kann sie ja schon ganz bequem sitzen. Es ist wunderbar lustig und ein entspannender schöner Nachmittag.
Natürlich schauen wir uns auch noch die Höhle an. Mit einem Einheimischen fahren wir in seinem Boot ‚rüber, legen an einem der aus Bambusmatten geflochtenen Stege an, gehen in die Höhle und fahren mit einem anderen Einheimischen zurück. Der Motor wollte nicht mehr so richtig. Gott sei Dank wusste das der Motor schon auf den ersten Metern. Da war für uns ein Umsteigen noch einfach. Die Höhle selbst ist weniger aufregend, der Blick aber über den Fluss und die Fahrt als solche sind sehr schön und können, wie man sah, sogar recht aufregend sein. Es ist auch schön durch das Dorf zu bummeln, die kleinen Mönche im Tempel zu begrüßen, den Kindern an der Bootsanlegestelle beim Baden zuzuschauen oder den Männern beim Fischen.
Am nächsten Tag geht es dann doch weiter.
Durch das Tal des Nam Ou, an (für Laos) hohen Bergen entlang, über kleine Pässe kommen wir nach Nong Khiao, oder auch Muong Ngoy May (Neu Muang Ngoy) genannt, am Nam Ou.
Von dort wollen wir mit dem Boot flussaufwärts nach dem eigentlichen Dorf Muong Ngoy fahren, wo man ja nur per Boot hinkommt. Der Ort, ziemlich einfach noch, soll sehr schön zwischen Felsen im romantischen Tal des Nam Ou liegen.
Die Organisation der Bootsfahrt wird aber zusehends komplizierter. Das erste Boot kann man nehmen, rein theoretisch kann man mit einem anderen zurück fahren, am Besten ist, man übernachtet, dann muss man aber Vollpension nehmen, und eigentlich kann man ja nur mit Übernachtung fahren, und, und, und. Und zum Schluss fahren wir eben nicht. Ein Bus muss gekommen sein, schlagartig sind zig Touristen da. Deshalb also das ganze Getue und sie haben Preise!!! Für zwei Personen hätten wir knapp umgerechnet 60€ zahlen sollen plus Übernachtung. Sie sind touristisch und bootstechnisch gesehen wohl total überfordert, und der Ausflug scheint auch inzwischen zu sehr überlaufen zu sein. Das tun wir uns nicht an.
Statt dessen fahren wir zur Höhle Tham Pathok, ca. 10 km weiter die Strasse gen Osten. Gleich bei der Höhle finden wir einen wunderschönen Übernachtungsplatz und am nächsten Morgen ziehen wir los. Auf der kleinen Bambusbrücke geht es über den Bach, ein Reisfeld entlang und die Holzstiege hoch. Sie ist nicht mehr das Original, sondern extra für Touristen gemacht. Über das Original, das in Teilen noch existiert, hätte wohl mancher von den Touristen ohne Bergseil sein Leben gelassen. Oben angelangt kommt man in verschiedene „Räume“, die als Bank, als Büro, als Wohnhöhle, wie eine kleine Stadt, genutzt wurden. Die Atmosphäre ist bedrückend. In der Höhle war während des Vietnam-Krieges die Kommandozentrale der Pathet Lao in der Provinz Luang Prabang. In der Nähe ging der Ho-Chi-Minh-Pfad vorbei.
Wir übernachten hier nicht noch einmal sondern fahren weiter bis Oudomsay bzw. Muong Say. Keine schöne Stadt. Am hässlichsten sind die chinesischen Hotelbauten. In der Stadt sieht man etliche Busse aus China. Die Grenze ist nicht so weit weg und der Handel scheint zu florieren. Über der Stadt thront die weithin sichtbare Stupa eines kleinen Tempels. Da fahren wir hoch und hoffen auf einen schönen Platz in der Nacht. Der Platz ist auch schön: gute Sicht über die ganze Gegend, gute Luft und Ruhe. ABER! Um 17°° ca. ging es los. Von zwei Seiten werden wir über sehr kräftige Lautsprecher von patriotischer Musik, Parolen und Nachrichten im Wechsel unterhalten und unterrichtet. Fast zwei Stunden lang. Und morgens kurz nach 6°° das gleiche! Wie muss das erst in China sein! Dem Mutterland der Ideologie-Einpeitschung!
Gleich am nächsten Morgen ziehen wir genervt weiter.
Durch altbekannte grüne Landschaft, durch sehr vereinzelte Dörfer, über z.T. miserable Strassen, Pisten und Baustellen kommen wir endlich in Luang Namtha an. Das Wetter ist herrlich, malerische Wolken stehen am Himmel, die darauf warten, wieder als kurzes aber heftiges Gewitter ihr Wasser abladen zu können-die Luft ist klar, die Reisfelder tiefgrün.
In Luang Namtha nehmen wir uns ein kleines zu einem Hotel gehörendes Reihenhäuschen und machen mal wieder „klar Schiff“. Gehen auf den Markt die köstlichen Suppen essen, mal wieder Weissbrot kaufen, schauen in das kleine Museum und natürlich ist Wäsche waschen angesagt, putzen, Bilder sortieren, Tagebuch schreiben, im Internetcafe um die Ecke nach Hause telefonieren und Freunden mailen. Das Übliche, was aber viel Arbeit macht bzw. viel Zeit in Anspruch nimmt.
Nun ist alles erledigt und wir fahren weiter in das Dorf Muong Sing. Nach einer Weile finden wir auch ausserhalb den Markt am neuen Busbahnhof und gleich in der Nähe eine kleine laotische Hotelanlage, die im Stil eines Motels gebaut wurde. Nagelneu, mit Terrasse und Sitzgruppe aus Stein davor. Schöne Dusche, neue Betten, Fernseher, Moskitonetz-perfekt.
Und es ist wichtig, dass der Markt in der Nähe ist, denn es geht dort schon um 6°° morgens los, um 8°° ist so ziemlich alles vorbei. Da heisst es sehr früh aufstehen!
Der Markt ist sehr einfach, nur etwas für Einheimische. Es gibt Obst und Gemüse, Gewürze, Kräuter, Salat, Hühner, Eier, Rindfleisch. Wer mag, kann einen ganzen Kuh-Kopf kaufen einschliesslich der Hörner. Haushaltswaren, wie z.B. geflochtene Reiskörbe für die Klebreiszubereitung, geflochtene Hocker, Holzlöffel, Mörser, Woks kann man auch erstehen. Die Leute kommen mit LkW’s, Bussen, Karren usw. aus der ganzen Umgebung und bieten ihre Waren feil. Aber nicht mehr alle kommen in Tracht. Hosen sind einfach bequemer und, den Chinesen sei Dank, auch für hiesige Verhältnisse sehr billig.
Wir schauen uns noch das kleine liebevoll hergerichtete Museum an, den großen Dorftempel und die wenigen sehr schönen Holzhäuser im alten Stil. Durch das Dorf zu laufen ist nicht einfach, denn auf ein Mal gab es rund um das Hotel nur noch aufgerissene Strassen. Eifrig wurde mit richtigen großen Maschinen gebaut, die Strassen für die Asphaltierung vorbereitet. Man ist hier sehr rührig und erhofft sich wohl, dass auch zu ihnen viele Touristen kommen. Es gibt schon eine Touristinformation und etliche Unterkünfte.
Für uns neigt sich der Besuch in Nordlaos langsam seinem Ende. Auf super ausgebauter Strasse, sie kommt aus dem Norden, aus China, fahren wir nach Huay Xay am Mekong. So schnell wollten wir eigentlich gar nicht da sein-die Strasse ist zu gut. Nie ist der Mensch mit ‚was zufrieden!
Die Immigration und der Zoll sind schnell und problemlos erledigt. Unten stehen schon die Fähren, die uns nach Thailand zurück bringen sollen, aber sie fahren nicht. Komisch. Wahrscheinlich Mittagszeit. Die Laoten sind doch sonst nicht so komisch.
Dann können wir endlich mit, merkwürdigerweise nur wir und ein Fahrzeug von den Thailändischen „Stadtwerken“-orange war er auch noch! Und nun ging das Handeln los! D.h. wir wollten handeln, waren aber chancenlos-Festpreis! Bis wir dahinter kamen warum!? Dass es quasi eine Sonderfahrt, noch dazu heute so ziemlich die letzte ist, die wir bekommen! Und die kostet. Heute ab mittags ist nämlich Feiertag in Thailand, da hat der Zoll zu und dann ist Feiertagswochenende, da ist auch alles zu. Also drei Tage warten oder teuer ‚rüber.
Wir entscheiden uns für teuer ‚rüber (sooooo teuer war es ja nun auch nicht) und haben Glück!! Die Immigration ist noch da, aktiviert den Zoll, der wird von zu Hause ins Büro geholt, tippt ziemlich privat und hemdsärmelig unser Carnet ab, reicht uns einen Durchschlag, schließt den Zoll wieder zu und geht heim zum Feiern. So einfach kann alles sein. Wir sind also heute noch auf dem thailändischen Ufer des Mekong ordentlich angekommen.
Oberhalb des großen Flusses bleiben wir über Nacht stehen. Wir blicken zu dem anderen Ufer zurück: Laos sagt uns mit einem grandiosen Regenbogen Tschüs bis zum nächsten Mal.
Und bis es soweit ist?
Starten wir also unsere Fahrt durch Nordthailand.